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getretener Rechtskraft des Urtheils warten müssen, so könnte
ich leicht das leere Nachsehen haben. Ich bitte daher, mir
baldmöglichst das Urtheil mit vorläufiger Vollstreckbarkeits-
erklärung ausfertigen zu lassen, wobei ich bemerke, daß ich
an Kosten bereits 10 50 J8 laut Ausweis der Akten
ausgelegt habe.
Sicherheit werde ich, wenn es für nöthig befunden
werden sollte, leisten.
Des kgl. Amtsgerichts
gehorsamer
N. N.
37.
Entmündigungs-Antrag.
S. 11.)
An Forchheim, 20. August 1884.
das kgl. Amtsgericht Forchheim.
Antrag 2c.
Mein Ehemann, der Holzhändler Mich. Hauk von hier,
früher tüchtig im Geschäft, fleißig und sparsam, ist, seitdem
er vor drei Jahren ein schweres Nervenfieber durchgemacht
hat, ganz anders geworden: das Geschäft treibt er nur
lässig, geht Tage lang müßig, hält sich viel in Wirths-
häusern auf, bewirthet da Jeden, der ihm vorkommt, borgt
Jedem, der ihn angeht, Geld, oft große Summen, ohne sich
im Geringsten darum zu kümmern, ob er es auch zurück-
erhalten wird, ja sogar ohne sich einen Schuldschein aus-
stellen zu lassen; er kauft auch Dinge, die er absolut nicht
brauchen kann, so neulich erst um 1200 = ein Reitpferd,
obwohl er noch nie auf einem Pferd gesessen und auch nicht
daran denkt, reiten zu lernen. Was er in solcher Weise in
den letzten zwei Jahren vergeudet hat, macht, gering gerechnet,
10,000 —“ aus, und wenn das so fortgeht, so ist zu be-
sorgen, daß er sein ganzes mühsam erworbenes Vermögen
verthut, und wir zu Bettlern werden. Darüber, daß diese
Angaben richtig sind, bitte ich meine beiden hier wohnenden
Schwäger M. und N. sowie’den Bürgermeister O. zu ver-
nehmen.
Mein Antrag geht dahin, meinen Ehemann für einen
Verschwender zu erklären, ihm die Verfügung über sein