Full text: Der belehrende bayerische Sekretär.

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Die Anrede wird in Briefen an höhere Personen mit 
Kanzleischrift geschrieben und ein Gleiches geschieht mit den im 
Contexte vorkommenden Prädikaten: Eure Excellenz, Eure 
Durchlaucht, Eure Hochwohlgeboren 2c. 
Handbriefchen (Billets), nur zu kurzen Mittheilungen an 
Personen geeignet, zu denen man in einem nahen Verhältnisse 
steht, werden auf Octav geschrieben, einmal zusammengelegt, die 
eine Ecke wird aufwärts gebogen und festgesiegelt oder mit 
Oblate geschlossen. 
Hier sind auch noch die Postkarten zu erwähnen — eine 
für kurze Mittheilungen sehr geeignete Form des Briefverkehrs, 
welche erst in neuerer Zeit aufgekommen ist. Weil sie nur 
einen kleinen Raum bieten, werden bei ihnen die Titulaturen 
in Anrede und Context gar nicht oder höchst sparsam gebraucht, 
woraus folgt, daß man an Personen und in Fällen, bei denen 
es auf genaue Beobachtung der Höflichkeitsformen ankommt, sich 
der Postkarte nicht bedient. Da die Postkarte auch vom Brief- 
träger 2c. gelesen werden kann, so versteht es sich von selbst, 
daß man sie nicht zu solchen Mittheilungen benützt, welche der 
Empfänger nicht gerne von Unberufenen wissen lassen möchte. 
Postkarten mit bezahlter Rückantwort (Doppelkarten) sind am 
Platz, wenn man eine rasche Antwort wünscht und voraussetzen 
kann, daß der Empfänger vielleicht nicht sogleich eine Postkarte 
zur Hand hat, oder daß er, wenn man ihm das Antworten so 
bequem macht, dasselbe nicht hinausschieben werde. 
Die Adresse kommt auf die Seite des Briefs zu stehen, auf 
der das Siegel nicht ist, und wird auf folgende Art geschrieben: 
  
Sr. Hochwohlgeboren 
dem k. b. Oberlandesgerichtsrathe 
Herrn Freiherrn von W. 
in 
frei. 
München. 
  
  
 
	        
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