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Dich, der Du meine einzige Stütze von meiner Geburt an bis
hieher warst. Er lasse Dich noch recht oft diesen Tag erleben,
damit ich unter Deiner väterlichen Sorgfalt, beschützt durch Dich,
der Vollendung meiner Ausbildung immer mehr entgegeneile,
damit ich im Stande bin, den Abend Deines theuren Lebens
mit Freude und Glück zu erfüllen. Der Himmel erhöre mein
kindliches Flehen und gebe mir die Kraft, solch' unendlicher
Liebe, solch' treuer Vatersorge mich immer würdiger zu machen.
Beglücke mit Deiner Liebe auch ferner
Deinen
gehorsamen, dankbaren
Sohn (Tochter).
29.
An eine Mutter.
Liebste Mutter!
Wie jedes Ihrer Kinder, die Sie alle mit so vieler Liebe
umfassen, eile auch ich, Ihnen am ersten Tage des Jahres
meine Wünsche darzubringen. Ach, dieser Tag erfüllt mein Herz
mit Wehmuth; denn er erinnert mich an meinen geliebten Vater,
den wir schon seit einigen Jahren vermissen müssen. Tief und
innig ist heute mein Flehen zu dem Allmächtigen, so für Sie,
geliebte Mutter, wie für ihn, den Entfernten. Doch nicht blos
heute, sondern alle Tage fühle ich mich gedrungen, um die Ver—
längerung des Lebens meiner theuren Eltern zu bitten. Ich
will mich gewiß nach Kräften bemühen, Ihren Hoffnungen zu
entsprechen und in Erfüllung derselben Ihnen so viele Freude
zu verschaffen, als es mir möglich ist. Mit der innigsten Ver-
ehrung und Liebe verbleibe ich
Ihr 4 #
gehorsamster, dankschuldiger
Sohn (Tochter).
30.
An Geschwister.
Lieber Bruder! (Schwester!)
„Ich kann es nicht unterlassen, bei dem Wechsel des Jahres
einige Zeilen an Dich zu richten, Dich der Fortdauer meiner
innigen, treuen Bruderliebe zu versichern. Wie schön war es