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92.
Ein Beamter bittet den Minister um Beförderung.
Hochgeborner 2c.])
Seit 14 Jahren als Bezirksamts-Assessor angestellt, von
meinen vorgesetzten Stellen mehrmals wegen Thätigkeit und
Tüchtigkeit belobt, habe ich mich seit Jahren vergeblich
um eine Bezirksamtmannsstelle beworben; Männer, im Dienst
um Vieles jünger, erlangten dieses Ziel, mir war es bisher
unmöglich. Da meine Treue und Anhänglichkeit an das aller-
höchste Regentenhaus unbezweifelt, mein Lebens-Wandel ohne
Tadel, mein Eifer im Amt und meine Leistungsfähigkeit aner-
kannt ist, kann meine Zurücksetzung nicht in den Qualifications-=
noten, nur in andern Umständen ihren Grund haben. Aber
eben deswegen darf ich von der Gerechtigkeit Euer r2c. überzeugt
sein, daß es nur der gegenwärtigen ehrfurchtsvollsten Anregung
bedarf, um mein Mißgeschick im Vergleiche mit andern, im
Dienste viel jüngern Beamten in recht klares Licht zu stellen.
Geruhen nun Euer 2c. dieses, sowie noch ferner zu erwägen,
daß ich vermögenslos, bei einem Gehalte von 3000 Mk. nicht
mehr im Stande bin, die Bedürfnisse meiner zahlreichen Familie
ferner ausreichend zu bestreiten, meinen acht Kindern die erfor-
derliche Erziehung zu geben, — geruhen Euer 2c. dieses Alles
zu erwägen, so darf ich mich der frohen Zuversicht hingeben,
daß meine neuerliche officielle Bewerbung um die erledigte Be-
zirksamtmannsstelle zu W. von Euner 2c. Berücksichtigung findet,
daß Euer 2c. dahin zu wirken geruhen, daß mir diese Stelle
allergnadigst verliehen werde.
In tiefster Verehrung beharrt
Euer 2c.
unterthänigster Diener
N.
93.
Bitte eines Beamten an einen Minister wegen Reisekostenvorschusses.
Hochgeborner 2c.])
Euer 2c. hohe Huld ist die Veranlassung meiner Ernennung
als Assessor bei dem k. Bezirksamt zu N. Je trauriger meine
bisherige Lage, um so mehr Werth hat dieses Glück für mich,
um so größer ist die Dankbarkeit, zu welcher ich Euer 2c. ver-
pflichtet bin. Meinen tiefgefühlten, ehrfurchtsvollsten Dank aus-
zusprechen, dazu gebricht es mir an Worten, die ich in der freu-