Full text: Der belehrende bayerische Sekretär.

429 
digen Aufregung nicht finden kann. Aber schon wieder muß ich 
Euer ꝛc. mit einer ehrfurchtsvollsten Bitte belästigen. Meine bis— 
herigen Verhältnisse waren so mißlich, daß ich nicht das Mindeste 
erübrigen konnte, daß ich außer Stande bin, die Kosten der Reise 
nach dem Orte meiner Bestimmung zu bestreiten. 
Ich habe daher an das k. Ministerium des Innern die 
gehorsamste Bitte um Bewilligung eines Vorschusses von 300 Mk., 
in 12 monatlichen Raten durch Abzug an meinem Gehalte wieder 
zu erstatten, gestellt, und ich wage es, Euer 2c. nicht nur hiervon 
in Kenntniß zu setzen, vielmehr auch Ihre Huld dafür ehr- 
furchtsvollst in Anspruch zu nehmen, daß mir dieser Vorschuß 
bewilligt werde. 
Indem ich Euer 2c. die Versicherung unbegrenzter Dank- 
barkeit und der tiefsten Ehrerbietung zu genehmigen bitte, be- 
harre ich 
Euer 2c. 
gehorsamster (unterthäniger). 
94. 
Bitte eines pensionirten Offiziers an den Minister um Reactivirung. 
Hochgeborner 2c.7 
In dem blutigen Treffen bei Uettingen durch eine Kar- 
tätschenkugel am Fuße verwundet, wurde ich durch ärztliche Kunst 
soweit wieder hergestellt, daß ich den Feldzug im Jahre 1870 
mitmachen konnte; allein in der Schlacht bei Sedan wurde ich 
abermals verwundet, und es gesellten sich nach eingetretenem 
Frieden den kaum geheilten Verwundungen andere Uebel hinzu; 
in einem unglücklichen Augenblicke kam ich um meine Pensio- 
nirung ein und erhielt sie mit dem Charakter eines Oberstlieu- 
tenants. Die seit dieser Zeit gebrauchten Bäder und Kuren 
haben mich nun vollständig wieder hergestellt; noch in der 
vollsten Manneskraft stehend, fühle ich mich zu jedem Dienste 
vollkommen tüchtig, und des thatlosen Lebens müde, habe 
ich die Sehnsucht, in die Reihen des Heeres, in welchem ich 
so viele Jahre gefochten, wieder einzutreten. Ich habe deßwegen 
in einer an Se. Majestät den König gerichteten Vorstellung um 
Reactivirung und zwar in der Linie mit Verleihung einer Oberst- 
lieutenants-Charge allerunterthänigst gebeten, und säume nun 
nicht, diesen Schritt zur Kenntniß Euer 2c. zu bringen, Hoch- 
dieselben um Ihre so gewichtige Vermittlung ganz gehorsamst 
bittend. Ich habe an den glorreichen Tagen von Weißenburg
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.