433
man Mühe hat, sich das Nothdürftigste zu erwerben. Ueber—
zeugt dürfen Sie sein, daß ich bei der ersten Möglichkeit, Sie
befriedigen zu können, Ihrer gewiß gedenke, was, wie ich hoffe,
ein halbes Jahr nicht mehr überschreiten kann. Schenken Sie
noch ferner Ihre gütige Nachsicht
Ihrem
ergebensten
99.
Bitte um Verleihung einer erledigten Schreiberstelle.
Hochwohlgeborner 2c.!
Die Beförderung Ihres Scribenten N. gibt mir die Ver-
anlassung, mich um dessen Stelle bei Euer 2c. gehorsamst zu
bewerben. Durch den Tod meines Vaters, des Euer 2c. wohl-
bekannten Regierungs-Registrators N., an der Vollendung meiner
Gymnasialstudien verhindert, muß ich jetzt suchen, durch meiner
Hände Arbeit nicht nur meinen Lebensunterhalt zu erwerben,
sondern wo möglich auch für meine Mutter und meine Ge-
schwister zu sorgen.
Aus den beifolgenden Zeugnissen ersehen Euer 2c. meine
wissenschaftlichen Fortschritte und mein sittliches Betragen, aus
gegenwärtigem Schreiben meine Handschrift.
Fleiß, Treue und Verschwiegenheit wird mir eine heilige
Pflicht sein. Von der bekannten Menschenfreundlichkeit Euer 2c.
darf ich mit Bestimmtheit erwarten, daß Sie, wenn es nur eini-
germaßen möglich ist, die Bitte eines armen Verwoisten ge-
währen.
Ich werde mich zu dem innigsten Danke mein ganzes
Leben hindurch verpflichtet fühlen und sehe Ihrer gütigen Ent-
scheidung entgegen, indem ich in tiefster Verehrung beharre
Euer 2c.
gehorsamster
N.
100.
Ein Vater bittet um Aufnahme seines Sohnes als Lehrling.
Verehrtester Herr!
Wie ich höre, suchen Sie einen Lehrjungen für das Uhr—
machergewerbe. Wenn es Ihnen nicht um das Lehrgeld zu thun
Der bayer. Sekretär. 28