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119.
Desgleichen an einen Freund (Freundin).
Theuerster Freund!
Die liebevolle Theilnahme, welche Du mir unter allen Ver-
hältnissen stets geschenkt hast, verpflichtet mich, Dich von dem
wichtigsten Schritt in meinem Leben in Kenntniß zu setzen. Ich
habe nämlich gestern meine Verlobung mit Fräulein N., Tochter
des Regierungsrathes N., feierlich vollzogen. Ein achtzehn-
jähriges Mädchen in der Blüthe der Gesundheit, einfach und
gut erzogen, mit allen weiblichen Tugenden geschmückt, kurz,
ein Mädchen, wie man es sich nur wünschen kann, wird meine
künftige Lebensgefährtin sein. Du wirst meine Wahl billigen,
sobald Du sie näher kennst; und damit dieses geschehe, erwarten
wir Dich an unserm Hochzeitsfeste, den 8S. kommenden Monats.
Deines Kommens gewärtig, verbleibe ich
Dein
unveränderlicher Freund.
120.
Verlobungsanzeige an Geschwister mit Einladung.
Meine lieben Geschwister!
Indem ich Euch die Anzeige von meiner gestern vollzogenen
Verlobung mit Fräulein Josepha N., Tochter des 2c. von hier,
mache, glaube ich, daß Ihr Eure geschwisterliche Liebe nicht nur
mir fortan erhalten, sondern dieselbe auch auf meine Verlobte
um so mehr übertragen werdet, als sie ein Mädchen ist, das
nebst allen weiblichen Tugenden auch noch große Zuneigung und
Liebe zu ihren Verwandten besitzt, und mich daher mehrmals
ersuchte, Euch ihrer Hochachtung zu versichern, die persönlich
auszudrücken sie bei Eurer bald zu hoffenden Anwesenheit nicht
unterlassen wird. Eurem Kommen mit Sehnsucht entgegen-
sehend, verbleibe ich stets
Euer
liebender Bruder.
121.
Verlobungsanzeige an einen Vorgesetzten, Gönner.
Hochwohlgeborner 2c.I
Die innige Theilnahme, die hülfreiche Unterstützung, die
wahrhaft väterliche Liebe, welche Euer 2c. mir stets gewidmet