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genug rühmen. Sobald es mir mein Arzt erlaubt, eile ich in
Ihre Arme, in die es mich mit namenloser Sehnsucht zieht.
In der Hoffnung, bald etwas von Ihnen zu hören, ver-
bleibe ich in unbegrenzter Liebe
Ihr
gehorsamer Sohn.
145.
Anzeige von dem Tode des Vaters an einen Bruder.
Lieber Bruder!
Unser geliebter Vater ist nicht mehr! Ruhig und sanft wie
sein Leben war auch sein Tod; er entschlief heute Mittags 2 Uhr
in meinen Armen. Muthe mir nicht zu, Dir jetzt eine Schil-
derung seiner letzten Augenblicke zu machen; wohl weiß ich, daß
einem liebenden Herzen solche Momente theuer, unendlich theuer
sind, aber bedenke meinen Schmerz; mein nächster Brief wird
Alles nachholen, bis dahin werde ich ruhiger, gefaßter sein.
Der Segen Deines verklärten Vaters, den seine erbleichen-
den Lippen für Dich wiederholten, sei mit Dir, sein Geist um-
schwebe Dich, Gott gebe Dir Trost und Kraft!
Dein
treuer Bruder.
146.
Anzeige von des Vaters Tod an einen Freund desselben.
Hochwohlgeborner 2c.U
In vielseitiger freundschaftlicher Beziehung standen Euer 2c.
mit meinem Vater; diese, sowie die ausgezeichnete Hochachtung
und die innige Liebe, mit welcher er stets von Ihnen sprach,
machen es mir zur Pflicht, Sie von dem vorgestern erfolgten
Tode meines theuern Vaters zu benachrichtigen. Nach einem
dreitägigen Krankenlager verschied er ruhig, ergeben in den
Willen des Herrn, dessen Wege er für und für wandelte. Ein
zärtlicher Gatte, ein liebevoller Vater, der treueste Freund ist
nicht mehr. Sie, der Sie dem Vollendeten so nahe standen,
würdigen am besten, am gerechtesten unsern unermeßlichen
Schmerz. Möchten Sie uns in diesem den Trost gewähren,
daß Sie das für den Verewigten gehegte Wohlwollen auch auf
dessen Hinterlassene übertragen. Wir send dessen gewiß, daß