Full text: Der belehrende bayerische Sekretär.

Des Höchsten Segen, der so sichtbar mit Eurer Maj. 
ist, wird in noch reicherem Maße auf Eure Maj., auf 
Allerhöchstderselben Allerdurchlauchtigstes Haus herabströmen; 
im heißesten innigsten Gebet erflehen ihn eine unglückliche 
Gattin und sechs Kinder, und sie flehen gewiß nicht ver— 
gebens. 
In allertiefster Unterthänigkeit verharrt 
Eurer 2c. 
N. den 
allerunterthänigst treugehorsamste 
Adelheid N. 
10. 
Bitte an den König um Erlassung der Straffolgen. 
Allerdurchlauchtigster cc. 
Allerunterthänigste Bitte 
des 
Buchbindergehilfen N. zu A. 
um allergnädigste Erlassung der Straf- 
folgen. 
Zum kgl. Ministerium der Justiz. 
Mit einer Beilage. 
Durch Urtheil des Landgerichts B. vom 20. Februar 
18 wurde ich wegen Diebstahls zu 3 Jahren Zuchthaus 
verurtheilt und nach erstandener Strafe auf 2 Jahre unter 
Polizeiaufsicht gestellt. Seit der Entlassung aus der Straf- 
anstalt ernährte ich mich und meine Familie acht Monate 
lang durch meinen Verdienst als Buchbindergehilfe; aber in 
der letzten Zeit hat eine plötzlich eingetretene Lähmung des 
rechten Armes, welche nach dem Ausspruch des Arztes 
schwerlich mehr zu heilen ist, es mir unmöglich gemacht, 
dies Handwerk weiter zu betreiben. Nun bietet sich mir Ge- 
legenheit, für eine hiesige Buchhandlung im Umherziehen 
Geschäfte zu machen und so mir wieder mein Brod zu ver- 
dienen. Der hiezu erforderliche Wandergewerbeschein kann 
mir jedoch, so lange ich unter Polizeiaufsicht stehe, nicht er- 
theilt werden. 
Wie das beiliegende Zeugniß des hiesigen Magistrats 
darthut, habe ich mich seit meiner Entlassung aus der Strafan- 
stalt tadellos aufgeführt, und ich bin, durch die erlittene 
Strafe gewitzigt, fest; entschlossen, in einem ordentlichen 
  
 
	        
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