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nach seinem ganzen Umfange mitgefühlt habe, da Alles, was
Sie betrifft, auch meine Angelegenheit ist. Es tröstet mich, Ihr
Vertrauen auf Gott zu kennen, ohne dessen Willen nichts ge—
schieht, der auch dieses scheinbar so große Uebel in die größte
Freude umwandeln kann. Gewiß werden auch Sie in diesem
Gedanken Ihren Trost suchen. Kann ich etwas zur Erleich—
terung Ihrer Lage beitragen, so wird es gerne und nach
Kräften thun
Ihr
dienstbereiter Freund.
177.
An einen Freund über den Tod seines Vaters.
Bester Freund!
Die traurige Nachricht von dem Hinscheiden Deines Vaters
hat den schmerzlichsten Eindruck auf mich gemacht, und ich ge—
stehe, daß die Größe dieses Verlustes mich zweifeln läßt, ob
ich Dich zu trösten im Stande sein werde. Du weinst, und
Du hast Recht; wer möchte sich bei dem Verlust eines Mannes
von so edlen Gesinnungen wohl der Thränen enthalten können!
Indessen — glücklich sind die Todten, und wohl dem, der hin—
übergegangen! Oder solltest Du nicht ein aller irdischen Sorgen
entfesseltes, freudenvolles Leben diesem mühe= und sorgenvollen
Dasein weit vorziehen wollen? Gehen wir nicht alle denselben
Weg, und werden wir nicht jenseits mit unsern Lieben wieder
und zwar für immer vereint? Dieser Gedanke muß Deinen
Schmerz mildern und Dich aufrichten. Denke mit freudiger
Genugthuung an das thatenreiche Leben Deines Vaters und
seinen sanften Tod. Möge Gott einen solchen einst uns ver-
leihen! Dies wünscht
Dein
theilnehmender Freund.
178.
An einen Freund über einen Selbstmörder.
Theuerster Freund!
Mit innigem Antheil habe ich die Nachricht von dem Tode
Deines Bruders vernommen. Ich glaube mich ganz in Deine
Lage versetzen zu können und mit Dir zu fühlen, was Dich