Die Richtigkeit des Ausdrucks beruht in der gehörigen
Wahl des rechten und passenden Wortes, sowie darin, daß diesem
seine gehörige Stellung angewiesen wird, Zweifel und Undeut—
lichkeit, unnöthige Widerholungen, das schlecht lautende Zu-
sammenhäufen gleichtönender und gleichbedeutender Wörter ver-
mieden werden.
Der Styl wird in einen höheren, mittleren und niederen
eingetheilt. Der erste wird nur bei solchen Gelegenheiten ge-
braucht, wo neben dem Geist auch das Gefühl des Menschen
besonders berücksichtigt werden soll, daher öfters in Vorstellungen
an Behörden u. s. w.; der zweite wird in Briefen an Freunde
und Bekannte, und der dritte nur dann angewendet, wenn man
an Personen von ganz geringer Intelligenz, von ganz geringer
Bildung schreibt, wobei ein Herabsteigen zu den Fähigkeiten und
Begriffen dieser nothwendig erscheint. Aber auch diese Styl-
art darf nie in Gemeinheit, nie in's Pöbelhafte ausarten.
Der Zweck der schriftlichen Mittheilungen ist: auf denjenigen,
an welchen sie gerichtet werden, den gewünschten Eindruck zu
machen. Die vorzutragenden Gedanken müssen folglich so klar
und so einleuchtend dargestellt werden, daß sie nicht nur ohne
Mühe aufgefaßt werden können, sondern daß sie auch überzeugen
und bestimmen.
Die Deutlichkeit und Klarheit des Vortrages beruht auf
einer richtigen, folgerechten Entwicklung der Gedanken, unter-
stützt durch eine glückliche Wahl des Ausdruckes.
Der Vortrag muß demnach von der Art sein, daß die
einzelnen Sätze in einem innigen Zusammenhang stehen, daß
ein Satz aus dem andern auf eine ganz einfache, natürliche
Weise hervorgeht, daß keine Lücke obwaltet.
Nebst der Deutlichkeit und Klarheit des Vortrages ist aber
ein wesentliches Erforderniß einer schriftlichen Mittheilung, daß
sie in einer edlen, dem Charakter der betreffenden Person ange-
karsenen Schreibart abgefaßt sei, Anstand und Schicklichkeit überall
beobachte.
Kürze, die jedoch die Klarheit des Vortrages nicht beeinträch-
tigen darf, ist gleichfalls ein wesentliches Erforderniß. Man ver-
meide daher alle Weitläufigkeiten, Wiederholungen und vorzüg-
lich zu lange Perioden.
Dem Charakter des Empfängers muß der Inhalt des Auf-
satzes angemessen sein. Viele wollen nur durch Gründe über-
zeugt sein, ihr Herz steht unter der Gewalt des Verstandes;
bei Anderen ist das Gefühl vorherrschend, sie folgen leicht den