Full text: Der belehrende bayerische Sekretär.

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Nachmittage sein konnte, bekannt und stellte ihn sofort bei mir 
in Arbeit ein. So muß er mir denn jeden Abend nach Tische 
von Ihnen erzählen. Es gefällt ihm hier, und er wird Ihnen 
demnächst selbst schreiben. Daß Sie uns noch in so gutem 
Andenken bewahren, freut uns alle, und ich werde gewiß Ihrem 
Empfohlenen mit Rath und That an die Hand gehen. Leben 
Sie wohl und gedenken Sie auch ferner Ihres alten, treuen 
Mitmeisters, der Sie auf das herzlichste grüßt und mit aller 
Achtung stets verbleibt 
Ihr 
ergebener Diener N. 
VII. Ermahnungqgs-, Verweis= und Vorwurfs-Briefe. 
222. 
Ein Vormund ermahnt seinen Pflegebefohlenen wegen Schuldenmachens. 
Lieber Mündel! 
Es sind noch tdeine 4 Wochen, daß Du mir das Versprechen 
ablegtest, Deinen so unnützen Geldverschwendungen Einhalt zu 
thun, und doch höre ich schon wieder dieselben Klagen, dieselben 
betrübenden Nachrichten, daß Du fortschreitest auf der betretenen 
übeln Bahn, Dich als einen schlechten Verwalter des Deinigen 
zeigst. Zu welchem Ende soll dieses führen? Glaubst Du an 
die Unerschöpflichkeit Deines Vermögens? Da wärest Du sehr 
im Irrthume; denn wenn es so fortginge, so erhieltest Du bei 
Deiner Großjährigkeit so viel als — nichts. Noch einmal will 
ich Dich daher alles Ernstes ermahnen, von dieser Lebensweise 
abzulassen, Deine schlechten Gesellschaften zu meiden, fleißiger 
Deinen Berufspflichten nachzukommen und Deine Ausgaben zu 
regeln. Thust Du dieses, so wirst Du nicht nöthig haben, Dich 
in Schulden zu stürzen, wodurch Du Dir nur einen schlechten 
Ruf machst. Für diesmal will ich die eingeklagten Schulden 
noch berichtigen; solltest Du aber meinen so wohl gemeinten 
Ermahnungen keine Folge leisten, so zwingst Du mich zu Maß- 
regeln, die Dir nicht sehr angenehm sein werden. Dieses wünscht 
verhütet 
Dein 
wohlmeinender Vormund 
N. N. 
Der bayer. Sekretär. 32
	        
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