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Sie unnöthige Ausgaben für mich verursacht, die mein ohnehin
nicht gar starkes Vermögen, wovon ich Alles bestreiten muß,
beeinträchtigen und schmälern. Ich bitte Sie deswegen um
Verzeihung und bemerke Ihnen, daß meine Verwandten sogleich
sich rühmlichst über Sie äußerten und erklärten, daß Sie als
ein durch Rechtschaffenheit und Einsicht ausgezeichneter Mann,
weit davon entfernt seien, auch nur an eine solche Handlung
zu denken. Ich bitte Sie nochmals, meinen Fehltritt mir nicht
so übel aufzunehmen, da ich ihn nur einmal im Kreise meiner
Verwandten und in Hitze und Uebereilung beging. Ich bin
überzeugt, daß Sie durch Ihre Ausgaben für mich nur die
vollkommene Begründung meines künftigen Glücks suchen, und
ich bitte Sie, Ihre fernere Verwaltung und Dienstleistung nicht
zu versagen
Ihem
dankbaren Pflegekinde.
237.
Freundschaftliches Entschuldigungsschreiben wegen langen Stillschweigens.
Lieber Freund!
Mein Versprechen, Dir so bald als möglich zu schreiben,
konnte ich nicht erfüllen. Auf der Reise bei dem kühlen Herbst—
wetter erkältete ich mich, empfand bei meiner Ankunft in der
Heimath zuerst einige Tage ein Unwohlsein, welches sodann in
eine Unterleibskrankheit überging, die mich hinderte, Dir sogleich
zu schreiben. Deine Aufträge habe ich sogleich nach meiner
Ankunft besorgt. Ich glaube mich hiedurch hinreichend ent—
schuldigt und bleibe wie immer
Dein
treuer Freund.
238.
Rechtfertigung eines Freundes bezüglich übler Nachreden.
Theuerster Freund!
Dein Brief, welcher so großes Mißtrauen zeigt, würde mich
entrüstet, mit großem Kummer erfüllt haben, hätte ich Dich nicht
zu lieb, hätte ich nicht das Bewußtsein, nicht eine Hand breit
von der Bahn der Pflicht und der Ehre abgewichen zu sein. Als
neulich von Dir die Rede war und mancherlei falsches Gerede