Full text: Der belehrende bayerische Sekretär.

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266. 
Einladung an einen kranken Freund, auf das Land zu kommen. 
Mein theuerster Freund! 
Welchen Antheil ich an Deinem so schmerzlichen Kranken- 
lager genommen habe, kann ich Dir eben so wenig schildern, 
als meine Freude über die erhaltene Nachricht, daß Du das 
Bett nicht mehr hütest und Dich auf dem Wege der Genesung 
befindest. Allein da solche nicht den erwünschten raschen Fort- 
gang macht, so glaube ich als Freund Dir den Rath ertheilen 
zu müssen, daß Du Deine Stadt mit ihrer schlechten Luft und 
ihren mephitischen Dünsten, die Deiner ohnehin noch sehr schwachen 
Gesundheit nicht zuträglich sind, mit ihren Beschäftigungen, die 
Deinen lebendigen Geist und Deine rege Thätigkeit überall und 
stets in Anspruch nehmen, verlassen und einige Zeit auf dem 
Lande zubringen solltest. Ich lade Dich daher ein, bei mir die 
Freuden eines heiteren Frühlings zu genießen; wenn Du dieser 
Einladung folgst, wird es für Dich gewiß sehr erfreuliche Folgen 
haben. Göwohl ich nie in der Stadt über Krankheiten zu klagen 
hatte, befinde ich mich doch unendlich besser auf dem Lande; 
um so mehr glaube ich, wird es für Dich zuträglich sein, die 
reine Landluft zu genießen; dazu wird wohl auch die Zer- 
streuung sehr günstig auf Deine völlige Genesung einwirken. 
Deßwegen erwartet, sobald als möglich, Deine Ankunft in 
seinem Hause 
Dein 
aufrichtiger Freund. 
267. 
Einladung an einen Freund, einem landwirthschaftlichen oder Volksfeste 
beizuwohnen. 
Lieber Freund! 
Es wird Dir bekannt sein, daß demnächst in unserer Stadt 
ein großes Volksfest gefeiert wird. Ich ersuche Dich hiemit, 
es durch Deine Gegenwart zu verherrlichen, besonders weil es 
Dir nicht uninteressant sein wird, einmal viele unserer Freunde 
und Bekannten wiederzusehen. In trauter Unterhaltung wollen 
wir uns einige recht gemüthliche Tage verschaffen. Du bist ja 
auch ein Liebhaber solcher Feste und hast Dich deshalb schon 
oft größere Reisen nicht verdrießen lassen. Ich bitte dich daher 
wiederholt, diesem Feste beizuwohnen, bei mir abzusteigen und
	        
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