Full text: Der belehrende bayerische Sekretär.

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zu Dir hatte, welche durch jegliches Mittel auf die Bahn des 
Rechten dich geleiten wollte; und wenn ich hier in Leidenschaft 
ausgeartet bin, so betrachte doch den Beweggrund, welcher ge- 
wiß ein guter war. Sollte ich also durch mein hitziges Ver- 
fahren Dich gekränkt heben, so bitte ich Dich um Verzeihung 
und versichere Dich, daß ich sehnlichst wünsche, wieder zu 
heißen 
Dein 
aufrichtiger Freund. 
324.— 
An einen Freund über die Standeswahl. 
Werthester Herr N.] 
Sie werden mir meine Freiheit verzeihen, wenn ich es 
wage, Sie mit einem Briefe zu belästigen, dessen Inhalt für 
Sie vielleicht etwas Unerwartetes enthält. Ich wünsche nämlich 
von Ihnen eine Belehrung zu erhalten, welchen Stand ich 
wählen soll: ob den Kaufmanns= oder Militärstand. Ueber 
letzteren glaube ich besonders wichtige Aufschlüsse durch Sie er- 
halten zu können, da Sie selbst einige Jahrzehnte unter den 
Waffen gestanden haben. Die unbegrenzte Achtung, welche Ihre 
hohe Moralität und wissenschaftliche Bildung auf mein noch 
jugendliches Gemüth ausübt, Ihre Lebensweisheit, die Er- 
fahrungen, welche Sie durch die vielen erduldeten Schicksale sich 
gesammelt, endlich auch Ihre Freimüthigkeit, mit welcher Sie 
Jedermann herablassend Rath ertheilten: alles dieses hat mich 
ermuthigt, Sie in dieser wichtigen Angelegenheit um Ihren 
gütigen Rath zu bitten. Der Kaufmannsstand, so viele Reize 
er hat, hat doch wieder manches Unangenehme, was ich bei dem 
Militärstand entfernt glaube. Sollten Sie Ihren Rath mir zu 
ertheilen geruhen, so bin ich fest überzeugt, nur Wahrheit vor 
mir zu haben, und so könnte ich auch dann sicher und ruhig 
über mein künftiges Loos aburtheilen. In der Hoffnung, daß 
Sie mich Rathlosen zu unterstützen die Güte haben werden, be- 
harre ich hochachtungsvoll 
Ihr 
gehorsamster Diener.
	        
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