Full text: Der belehrende bayerische Sekretär.

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verlieren, wenn Du von der Bahn der Tugend Dich verirren 
solltest; D'uu würdest auch ihr Herz brechen, mit ihrem Fluche 
belastet kein Glück im Leben, nirgends Heil finden. O, laßt uns 
nicht vergebens zu Deinem Herzen sprechen, zu diesem Herzen, 
das ja immer so gut war! Hoöre auf die warnende Stimme 
des Vaters und biete Alles auf, den Hoffnungen derer zu ent- 
sprechen, die mit der innigsten, treuesten Liebe an Dir hängen, 
die Du durch nichts mehr beglücken kannst, als dadurch, daß 
Du einst als unverdorbener Mensch, so rein wie Du von ihnen 
geschieden, in ihre Arme, an ihr treues Herz zurückkehrst. Mit 
unendlicher Liebe umarmt Dich Deine Mutter und Isabella mit 
Deinem 
treuen Vater 
N. N. 
329. 
Warnung vor einem zum Hofmeister bestimmten Manne. 
Hochgeehrter 2c. 
So eben habe ich in Erfahrung gebracht, daß ein gewisser 
Herr N. N. bei Ihnen als Hofmeister Ihrer Knaben eintreten 
werde. Die Verehrung, die ich für Sie hege, die innige Theil- 
nahme, welche ich Ihrer Familie weihe, veranlassen mich, Ihnen 
von diesem Schritt abzurathen. Ich kenne Herrn N. N. persön- 
lich und ganz genau; er war vor 7 Monaten Hofmeister in dem 
Hause des Herrn Grafen von M., an welcher Stelle er zwar 
ein halbes Jahr aushielt, aber nicht länger behalten wurde, weil 
er nicht nur nach und nach seinen eigentlichen Charakter un- 
genirt hervortreten ließ, Arroganz, Barschheit, Ungeduld und 
Unverträglichkeit offen an den Tag legte, dem Trunke sich hin- 
gab, sondern auch noch andern Lastern fröhnte. Auf dieselbe 
Weise zeigte er sich in dem Hause des Barons B., der Freifrau 
von Sch. und des Landrichters E., und wenn ihm von diesen 
vortheilhafte Zeugnisse ausgestellt worden sein sollten, so mag 
dieses kediglich darin seinen Grund gehabt haben, daß sie ihn 
nicht ganz dem Verderben preisgeben wollten. In den ersten 
Monaten würde er sich wohl gut bei Ihnen betragen, so viel 
wie möglich sich zusammennehmen; aber die Gefahr ist bei Ihnen 
um so größer, als Sie oft vom Hause abwesend sind, und ihm 
Ihre Söhne allein überlassen müssen.
	        
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