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Haben Sie die Güte, von unseren Unterschriften Notiz zu
nehmen und geuehmigen Sie die Versicherungen unserer Hoch-
achtung
Marie Schuster,
welche unterzeichnen wird: J. M. Schuster.
Unterschrift des E. Schuster: J. M. Schuster.
420.
Bei einer Zahlungsseinstellung.
Ich kann Ihnen nicht länger die unglückliche Lage ver-
schweigen, in welche mich der Verlust versetzt hat, den ich durch
das Falliment des Hauses H. Zeiß erlitten habe. Diesem Hause,
das bis zuletzt von Jedermann für solvent gehalten wurde,
hatte ich leider große Summen anvertraut.
Sie kennen so gut als ich die Ursachen des Unglücks, von
welchem es betroffen wurde. Dieses traurige Ereigniß beraubte
mich mit einem Male aller Mittel, meinen Verpflichtungen nach-
zukommen, und ich sehe mich genöthigt, sowohl meine Papiere
als mein Waaren-Lager zu veräußern, um meine Gläubiger
einigermaßen zu befriedigen. Doch der Erlös reicht nicht aus,
meine Schulden zu decken. Ich kann nun nicht länger gegen
dieses Mißgeschick kämpfen und es bleibt mir nur noch das
Mittel übrig, meine Gläubiger zu bitten, mir eine Verlängerung
der Zahlungsfrist zu gewähren.
Ungeachtet meiner großen Verluste hoffe ich doch, durch
dußerste Sparsamkeit und Anstrengungen bald wieder dahin zu
gelangen, mich zu erholen.
Keine Mühe soll mich abschrecken, dieses Ziel zu erreichen.
In der Hoffuung, meine Gläubiger werden mir dieses letzte
Rettungsmittel nicht entziehen, habe ich beschlossen, sie auf
Donnerstag den 20. ds. Mts., um 10 Uhr Vormittag, zu dem
Advokaten N. einzuladen, wo ich den Stand meiner Angelegen-
heiten auseinander setzen werde.
Haben Sie die Güte, einen Bevollmächtigten zu senden,
falls Sie in Person zu erscheinen verhindert sind, und geneh-
migen Sie die Versicherung meiner Ergebenheit.
N. N.