Full text: Der belehrende bayerische Sekretär.

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29. 
Bericht des Bürgermeisters einer Marktgemeinde, einen Mord betr. 
Der Bürgermeister N. zu X. X., den 10. Februar 18 
an 
den k. Staatsanwalt am 
k. Landgericht W. 
Ermordung des Franz M. 
betreffend. 
Gestern Nachts 10 Uhr fand die Stillwache, durch 
einen angstvollen Hülferuf herbeigeführt, außerhalb des 
Marktes X., gerade bei der ersten Biegung, welche die nach 
9. führende Straße macht, den Franz M. in seinem Blute 
schwimmend. Derselbe konnte gegen die beiden Stillwächter 
Georg H. und Heinrich B. nur so viel äußern, daß die 
Grörübeer W. aus X. ihm aufgepaßt und ihn so mißhandelt 
haben. « 
Auf die sogleich gemachte Anzeige begab sich der unter- 
zeichnete Bürgermeister sofort an Ort und Stelle, fand dort 
den Franz M. dem Anscheine nach todt, ließ ihn aber 
dennoch zur Anstellung von Belebungsversuchen auf das 
Rathhaus bringen, wo der herbeigeeilte Dr. V. in Ver- 
bindung mit dem Apotheker K. und dem Chirurgen Z. die 
eeigneten Versuche anstellte, die jedoch ohne den geringsten 
Erfolg blieben. 
Der unterzeichnete Bürgermeister fand auf der Stelle 
der That einen blutbefleckten Dolch, welcher nach den Aus- 
sagen des Taglöhners A. und des Bauern B. dem ältern 
der Gebrüder W. gehören soll. 
Der Unterfertigte verfügte sich sobald als möglich in 
die Wohnung der Gebrüder W., die er im Bette liegend 
traf. Die vor dem Bette stehenden Stiefel waren aber 
noch ganz naß, und da nebstdem noch viele Umstände, be- 
sonders übler Ruf und rasende Eifersucht des älteren W. 
gegen M. wider die beiden Brüder sprechen, so ließ sie der 
ürgermeister verhaften und in zwei gesonderte Gefängnisse, 
wo ihnen jeder Verkehr unmöglich ist, bringen. 
Der Leichnam des Ermordeten befindet sich noch in 
dem Rathhause, jedoch so verwahrt, daß durchaus nichts an
	        
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