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Fehlt eines dieser Erfordernisse, so entsteht keine wechsel-
mäßige Verbindlichkeit, und die beigesetzten Erklärungen (In-
dossament, Accept, Aval) haben keine Wechselkraft.
Die Zeit, zu welcher gezahlt werden soll (Erforderniß
Ziffer 4) kann auf verschiedene Weise bestimmt werden:
1) auf einen bestimmten Tag; z. B.: Den 16. September
zahlen Sie rc.;
oder 2) auf Sicht, d. h. sogleich nach Vorzeigung des Wech-
sels, z. B. Nach Sicht zahlen Sie 2c.; oder auch auf eine be-
stimmte Zeit nach Sicht, z. B. drei Wochen nach Sicht 2c.
(a vista);
oder 3) auf eine bestimmte Zeit nach dem Tage der Aus-
stellung, wie in dem oben aufgeführten Wechselschema (a dato);
oder 4) auf eine Messe oder einen Markt (Meß= oder Markt-
wechsel), z. B. Zur Jubilatemesse zahlen Sie 2c.
Die zu zahlende Geldsumme wird, wie das angeführte Bei-
spiel zeigt zweimal im Wechsel aufgeführt: 1) in Ziffern in der
Ueberschrift gegenüber dem Datum, 2) in Worten im Contexte.
Findet nun zwischen der Summe, die in Ziffern ausgedrückt ist,
und der, die mit Buchstaben bezeichnet wurde, eine Abweichung
statt, so gilt die mit Buchstaben ausgedrückte Summe. Ist die-
Summe mehrmals mit Buchstaben oder mehrmals mit Ziffern
geschrieben, so gilt bei Abweichungen die geringere Summe.
Wenn (wie in dem oben angegebenen Beispiel) kein eigener
Zahlungsort angegeben wird, so gilt der bei dem Namen oder
der Firma angegebene Ort als Zahlungsort und Wohnort des
Bezogenen.
Wir verweisen zu gleicher Zeit auf die vielfachen Formu-
lare, die am Schlusse dieser Ausführung angereiht sind.
Der Aussteller kann sich selbst als Remittent, d. i. als.
den bezeichnen, an den gezahlt werden soll: „zahlen Sie an
mich“ (Wechsel an eigene Ordre).
Auch kann er sich selbst als Bezogenen bezeichnen, d. i. als
den, welcher die Zahlung leisten soll, sofern die Zahlung an
einem andern Ort, als dem der Ausstellung, geschehen soll
(trassirt eigene Wechsel). [Es hieße also nach dem oben aufge-
führten Beispiele Wohnort und Datum: „Augsburg den 3.
September 1884“ und der Schluß: „Herrn Karl Allfeld in
Nürnberg.
Karl Allfeld“.)