Full text: Der belehrende bayerische Sekretär.

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Sicherstellung Mangels Annahme zu nehmen, da ja der Ehren— 
Acceptant nun als Acceptant eingetreten ist. Wenn aber der 
Nothadressat auch nicht acceptirt, so ist der Regreßanspruch der— 
selbe, als wäre gar keine Nothadresse benannt gewesen. 
Handelt sich's nicht um Annahme, sondern um Zahlung 
des Wechsels und wird vom Bezogenen die Zahlung verweigert, 
so muß der Wechselinhaber wegen der Zahlung sich zunächst 
an die Nothadresse, wenn eine solche auf dem Wechsel steht, 
wenden; unterläßt er das, so verliert er seinen Negreß gegen 
den Adressanten und dessen Nachmänner. Zahlt der Adressat, 
so gehen auf diesen alle Rechte des Wechselinhabers gegen den 
Adressanten und dessen Vormänner und den Acceptanten über; 
zahlt der Adressat nicht, so bleibt der Regreßanspruch des In- 
habers derselbe, als wenn gar keine Nothadresse da gewesen 
wäre; natürlich muß auch über diese Zahlungsverweigerung 
Protest ausgenommen, bezw. in dem Protest über Zahlungs- 
weigerung des Bezogenen dies bemerkt werden. 
§ 16. Wechselduplikate. Oefters werden von einem 
Wechsel mehrere Exemplare ausgestellt, entweder damit 
man das eine in Umlauf setzen kann, während man das andere 
zur Acceptation einschickt, oder damit, wenn der Wechsel weit- 
hin zur Bezahlung gesandt werden muß, jedenfalls ein Exemplar 
ankommt, wenn unterwegs das andere verloren gehen sollte. 
Diese mehreren Fertigungen nennt man nun Wechseldupli- 
kate, im Gegensatz zu einem Wechsel, der nur ein einziges Mal 
gefertigt wurde, und der deshalb Solawechsel (was also 
durchaus nicht so viel wie eigener Wechsel bedeutet, obgleich 
man im gewöhnlichen Leben häufig eigene Wechsel so nennt) 
eißt. 
Der mehrfach ausgestellte Wechsel muß nun in allen seinen 
Fertigungen ganz gleich sein, da dieselben ja im Grund nur 
einen Wechsel vorstellen; nur muß in jedem einzelnen Exem- 
plar angegeben sein, die wievielste Fertigung es ist: Prima, 
d. i. erste, Secunda, d. i. zweite, DTertia, d. i. dritte; und 
wenn die Secunda in Umlauf gesetzt, die Prima aber zum 
Accept eingeschickt wurde, muß auf der Secunda stehen, zu 
wem die Prima geschickt wurde (Prima zum Accept bei Karl 
Kuchler, oder: acceptirte Prima bei Fischer). Die Zusätze „Prima 
nicht“ oder „Prima einbezahlt“, die oft bei de Formel, in 
der der Wechsel als Prima oder Secunda bezeichnet wird, 
vorkommen, bedeuten, daß, wenn die Prima bezahlt ist, für 
Der bayer. Sekretär. 43
	        
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