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auch machen, Zu Ende des Jahres 1883 war die Zahl der
(Schulze'schen) Creditgenossenschaften in Deutschland 1910; zählt
man die Consumvereine und andere Erwerbs= und Wirthschafts-
genossenschaften hinzu, so waren es 3688 mit über 1 Million
Mitglieder.
Zu erwähnen sind hier noch die Raiffeisen'schen Dar-
lehenskassen, welche speziell auf die landwirthschaftlichen Kreise
berechnet sind und neuerlich in verschiedenen Gegenden, so auch
in Unterfranken, sich verbreitet haben. (Im Jahr 1882 bestanden
deren etwa 700). Zwischen ihnen und den Anhängern der
Schulze'schen Genossenschaftstheorie bestand geraume Zeit eine
scharfe Gegnerschaft. Entfernt man aus den Streitpunkten,
was doktrinäre Rechthaberei und persönliche Rancüne dazu ge-
than haben, so wird übrig bleiben, was auch für andere der-
artige Anstalten gilt, daß es hauptsächlich auf die Umsicht und
Gediegenheit ihrer Leitung und Verwaltung ankommt,
F. Die Mobiliar-Creditanstalten,
als deren Vorbild der im Jahre 1852 in Paris gegründete
Credit mobilier diente, sind eigentlich Spekulationsgesellschaften,
welche gar verschiedenerlei Geschäfte betreiben, aus denen sich
für die Gesellschafter (Aktionäre) Gewinn erzielen läßt — Ge-
schäfte, deren volkswirthschaftlicher Werth mitunter sehr zweifel-
haft ist, wie z. B. die gerade von diesen Gesellschaften stark be-
triebenen Report-Geschäfte d. h. Verleihen von Werthpapieren
zu Börsenspekulationen, ferner die von ihnen selbst betriebenen
Börsenspekulationen. Mit Recht sagt Max Wirth in seinem oben
angeführten Werk, daß diese Gesellschaften dem Gemeinwesen
schädlich seien, indem sie durch das Versprechen hoher Dividen-
den aus den Spekulationsgeschäften, Gründungen 2c. Abnehmer
für ihre Aktien in weiten Kreisen gewinnen, die sich dann später
oft sehr enttäuscht sehen, zumal die Leute, welche die Direktion
der Geschäfte führen, leicht in die Versuchung kommen, bei den
ihnen nothwendigerweise eingeräumten, sehr ausgedehnten Be-
fugnissen zuerst ihren persönlichen Vortheil wahr zu nehmen.
G. Depots.
Wie schon erwähnt, nehmen die meisten Banken auch
Werthgegenstände zur Aufbewahrung gegen Entgelt
an (Depots). Manche nehmen blos verschlossene Depots an
(3. B. die kgl. Bank in Nürnberg), manche neben diesen auch
offene Depots (so z. B. die Reichsbank). Zur Orientirung über