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thums Finnland, welches eigene Verwaltung und ständische
Verfassung hat; der Haushalt des Landes ist geordnet, so daß
die Schulden pünktlich verzinst und bezahlt werden, obgleich die
Eisenbahnen, zu deren Bau sie größtentheils gemacht sind, noch
nicht sonderlich rentiren. — Schweden und Norwegen
haben einen geordneten Staatshaushalt; die Staatsschulden wur-
den gröftenheit zum Behuf von Eisenbahnbauten aufgenom-
men, die Staats-Einkunfte reichen vollständig aus zu ihrer Ver-
zinsung und Tilgung. — Das Gleiche gilt von Dänemark.
— Auch Belgiens finanzielle Lage war bisher befriedigend;
übersehen darf man nicht, daß seine geographische Lage es der
Gefahr aussetzt, in großstaatliche Kriegohändel hineingezogen
zu werden, wogegen auch die ihm garantirte Neutralität es nicht
immer schützen dürfte. — Hollands Staatsobligationen kom-
men bei uns wenig vor; sie gelten als sichere Kapitalanlage,
es ist aber zu beachten, daß Holland aus seinen Kolonien
nicht mehr die bedeutenden Einkünfte bezieht, wie früher. —
Luxemburgs Staateschuld, ausschließlich zum Eisenbahnbau
verwendet, bietet bei der günstigen Finanzlage des Ländchens
eine sichere Kapitalanlage; seine geographische Lage gibt freilich
zu denselben Bedenken Anlaß, wie die Belgiens. — Die Obli-
ationen der Schweiz, die überhaupt nur selten bei uns vor-
ommen, gelten auch als sicher; ebenso die verschiedener Rantone,
welche an deutschen Börsen gehandelt werden, z. B. die von
Bern, Luzern. — Spanien ist ein durch verschiedene Ursachen
heruntergekommenes und zerrüttetes Land, von dem sich noch
gar nicht absehen läßt, ob und wie es sich wieder emporarbeiten
wird; es hat seine Zahlungsverbindlichkeiten gegen seine Gläubiger
seit dem Staatsbankerott von 1851 schlecht erfüllt trotz mehr-
facher Zwangs-Zinsherabsetzungen, und es besteht keine Garantie
dafür, daß es sie künftig besser erfüllt. Wer spanische Papiere
kauft, der muß bedenken, daß er möglicherweise sein Geld zum
Fenster hinauswirft. — Portugiesische Staatspapiere sind
auch nicht zu empfehlen; Portugal kämpft mit Defizits und hat
die Verzinsung seiner Staatsschuld schon mehrmals eingestellt. —
Das junge Königreich Rumänien ist schon gehörig mit
Schulden belastet, und weder dessen politische noch dessen wirth-
schaftliche Lage bietet den Gläubigern genügende Sicherheit; wer
sich durch den hohen Zinsfuß verlocken läßt, der weiß, was er
riskirt. — Serbiens Staatsschulden sind nicht so bedeutend,
die Lage des Landes aber ist ähnlich wie die Rumäniens, und
welches Vertrauen es in Finanzkreisen genießt, läßt der Kurs