22. Juli | 89
Gelegentlich der Uebergabe der vorstehenden Note wol-
len Euer Hochwiohlgeboren mündlich hinzufügen, dass Sie be-
auftragt seien — falls Ihnen nicht inzwischen eine vorbehaltlose
zustimmende Antwort der Königlichen Regierung zugekommen
sein sollte — nach Ablauf der in der Note vorgesehenen vom
Tage und von der Stunde Ihrer Mitteilung an zu rechnenden
4Sstündigen Frist, mit dem Personal der k. und k. Gesandt-
schaft Belgrad zu verlassen.
Der österreichisch - ungarische Minister des Aeusseren, (Ciraf
Berchtold, an die österreichisch-ungarischen Botschafter
in Berlin, Rom, Paris, London, St. Petersburg und
Konstantinopel.
Rotbuch Nr.8.')
Wien.
Die k. und k. Regierung hat sich in die Notwendigkeit
versetzt gesehen, durch die Vermittlung des k. und k. Gesand-
ten in Belgrad am Donnerstag den 23. dieses Monats folgende
Note an die königlich serbische Regierung zu richten (siehe
ne an den k. und k. Gesandten in Belgrad, vom 22. Juli
1914).
Ich habe die Ehre Euer Exzellenz einzuladen, den Inhalt
dieser Note zur Kenntnis der Regierung zu bringen, bei wel-
cher Sie akkreditiert sind, und dieser Mitteilung folgenden
Kommentar beizufügen:
Am 31. März 1909 hat die königlich serbische Regierung
Oesterreich-Ungarn gegenüber die Erklärung abgegeben, deren
Text oben wiedergegeben ist (siehe obzitierte Weisung).
Aber schon vom nächsten Tage an hat sich Serbien in eine
Politik eingelassen, die den Zweck verfolgte, subversive Ideen
unter den Staatsangehörigen der österreichisch-ungarischen
Monarchie serbischer Nationalität wachzurufen und auf diese
Weise die Losreissung der an Serbien grenzenden österrei-
chisch-ungarischen Gebiete vorzubereiten.
. bien ward der Merd einer verbrecherischen Wiühl-
arbeit. “
Bald bildeten sich GesellschaftenundZweigvereine, welche
teils offenkundig, teils im Geheimen bestimmt waren, Unruhen
auf dem österreichisch-ungarischen Territorium hervorzurufen.
Rb. Nr. 8. ') Deutscher Text nach der Volksausgabe des Rb.
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Oesterreich-
Ungam stellt
eine Frist von
48 Stunden für
die vollstän-
dige Annahme
der Note auf.
Die österrei-
chisch -unga-
rische Regie-
rung rechtfer-
tigt den Mäch-
ten gegenüber
ihren Schrittin
Belgrad.