Full text: Das Regenbogen-Buch - Die europäischen Kriegsverhandlungen.

164 26. Juli 
  
  
Ich ersuche Euer Exzellenz nunmelır, sich sofort zum 
Herrn Minister des Aeusseren oder dessen Stellvertreter zu be- 
geben und sich ihm gegenüber beiläufig in folgender Weise 
auszusprechen : 
Die königlich serbische Regierung lıat es abgelehnt, die 
Forderungen, welche wir zur dauernden Sicherung unserer von 
ihr bedrohten vitalsten Interessen an sie stellen mussten, zu 
erfüllen, womit sie bekundet hat, dass sie ilıre subversiven, 
auf die stete Beunruhigung einiger unserer Grenzgebiete un«d 
ihre schliessliche Lostrennung aus dem Gefüge der Monarchie 
gerichteten Bestrebungen aufzugeben, nicht willens sei. 
Zu ınserem Bedauern und sehr gegen ınsern Willen 
sind wir dadurch in die Notwendigkeit versetzt worden, Ser- 
bien durch die schärftsten Mittel zu einer grundsätzlichen Aen- 
derung seiner bisherigen feindseligen Haltung zu zwingen.!) 
Der englische Staatssekretär des Aeusseren, Sir Edward Grey, 
  
an die englischen Vertreter in Paris, Berlin, Rom. 
  
Blaubuch Nr. 36. 
London. 
Grey schlägt Würde der Minister des Aeusseren geneigt sein, den Lon- 
Konferenz vor. doner Botschafter seines Landes zu beauftragen, sogleich einer 
Konferenz mit mir und den Vertretern Frankreichs, Italiens und 
Deutschlands beizuwohnen, um zu beraten, welche Mass- 
nahmen zu ergreifen wären, um Verwicklungen vorzubeugen? 
Fragen Sie den Minister, ob er dem beistimmt. Wenn er bejaht, 
so müssten, wenn diese Anregung den Regierungen, bei 
welchen sie beglaubigt sind, unterbreitet werden, die betrei- 
fenden Vertreter in Belgrad, Wien und St. Petersburg ermäch- 
tigt werden, die Einstellung aller aktiven militärischen Mass- 
nahmen bis zur Beschlussfassung der Konferenz zu verlangen.!) 
Rb. Nr. 30. !) Von einer kriegerischen Absicht selbst wird nicht 
gesprochen. 
Bib. Nr. 36. ') Das ist der berühmte Vermittlungsvorschlag 
Greys, auf dem Englands Bemühungen für den Frieden sich beschränkten. 
Aus den vorhergehenden Dokumenten war ersichtlich, dass die Vater- 
schaft nicht Grep, sondern Paul Cambon zukommt. Es war auch be- 
reits klar, dass man mit diesem Vorschlag nicht eine Vermittlung 
zwischen Oesterreich-Ungarn und Russland, sondern zwischen Oester- 
reich-Ungarn und Serbien bezweckte. Dieser wichtige Punkt wird auch 
in spätern französischen Geständnissen deutlich gemacht. Grey selbst
	        
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