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unrichtig seien, dass bisher kein Pferd und kein Reservist ein-
gezogen sei und dass es sich lediglich um vorbereitende Mass-
nahmen in den Militärbezirken Kiew und Odessa, vielleicht
Kasan und Moskau handle.
Unmittelbar nachher erhielt der kaiserlich deutsche Mili-
tärattach& per Kurier spät abends eine Einladung zu Kriegs-
minister Suchomlinow, welcher sich darauf berief, dass Graf
Pourtalös dem Minister des Aeusseren über die russischen
Rüstungen gesprochen habe und da der Botschafter einzelne
militärische Details missverstanden haben könnte, nehme er
Gelegenheit, ihn ausführlicher zu informieren. In folgendem mir
zur Verfügung gestellten Telegramm des Grafen Pourtal&s
nach Berlin sind die diesfälligen Mitteilungen des Majiors von
Eggeling zusammengefasst:
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Rb. Nr. 28. ') Inhalt des Telegrammes des Grafen Pourtales,
Wb. Anlage 11, das unter dem 27. Juli folgt. Nach dem Wb. fand die
Unterredung nicht am 26., sondern am 27. statt. Das Telegramm des
Grafen Pourtal&s ist vom 27. datiert, was natürlich nicht die Mög-
lichkeit ausschliesst, dass es über ein Gespräch vom 26. berichtet,
da dieses nach dem Rb. spät abends stattfand. Die Denkschrift aller-
dings sagt: «Am 27. Juli erklärte der russische Kriegsminister usw.>.
Der Umstand jedoch, dass Graf Szäpärp bereits am 26. fast wörtlich
den Inhalt des Telegrammes, das ihm zur Verfügung gestellt wurde,
nach Wien weitergab, lässt die Vermutung zu, dass die deutsche Denk-
schrift sich im Datum irrt. Diese Vermutung bestätigten eingezogene
Erkundigungen, aus denen sich ergab, dass die Unterhaltung spät
abends am 26. Juli stattfand und das Telegramm des Grafen Pourtales
um 1 Uhr nachts aufgegeben wurde und infolgedessen das Datum
des 27. trug. — Da das Telegramm Rb. 28 spät nachts abgesandt
wurde und über spät nachts stattgefundene Ereignisse berichtet, brin-
gen wir es hier in der chronologischen Folge hinter Rb. 29 und Rb. 30,
die S. 163 Platz fanden.