Denkschrift und Aktenstücke zum Kriegsausbruch.» Der
Buchhandel bemächtigte sich seiner in zahlreichen Ausgaben
mit Untertiteln und Zusätzen. In der ursprünglichen Form
enthält das Weissbuch eine Denkschrift, in die eine Anzahl von
Schriftstücken und Telegrammen aufgenommen wurde, die
österreichisch-ungarische Note an Serbien, die serbische Ant-
wort, einen Auszug aus dem österreichisch-ungarischen Dossier
über die grosserbische Bewegung und ihre Folgen und
27 Anlagen, die sich auf die Denkschrift beziehen, darunter
ein Teil des Telegrammwechsels zwischen dem Deutschen
Kaiser und dem Kaiser von Russland. Ein anderer Teil
dieses Telegrammwechsels wurde in die Denkschrift selbst
eingereiht. Diese einzelnen Stücke behandeln ausführlich
den Ausbruch des österreichisch-serbischen Krieges, die
deutschen Bemühungen, diesen Krieg zu lokalisieren, ihr
Scheitern, die Verhandlungen mit Russland über die russi-
sche Intervention und die russischen militärischen Mass-
nahmen und die deutschen Versuche, mit Frankreich in fried-
lichem diplomatischen Verkehr zu verbleiben. Ein deutsch-
englischer Krieg bestand, wie gesagt, noch nicht. Wenn die
deutsche Regierung auch mit diesem Kriege rechnen musste,
so war sie doch noch nicht berechtigt, darüber irgendwelche
Akten zu veröffentlichen. Auch in der Bewertung der di-
plomatischen Vorgänge, die zu dem deutsch-russischen und
deutsch-französischen Kriege führten, musste sie sich infolge-
dessen grosse Zurückhaltung auferlegen und konnte somit
den Ursachen des Krieges nur in beschränktem Masse ge-
recht werden. Das erklärt die verhältnismässig geringe An-
zahl der im Weissbuch veröffentlichten Dokumente. Das er-
klärt auch, dass von England noch überall in der freund-
schaftlichsten Weise gesprochen und nichts, was England
blosstellen könnte, gesagt wird, dass die belgische Ange-
legenheit unerwähnt bleibt und sogar der Satz fällt: « Schulter
an Schulter mit England haben wir unausgesetzt an der
Vermittlungsaktion fortgearbeitet». Wenige Stunden nach
der Veröffentlichung des Weissbuches gab es allerdings für
Deutschland Keinen Zweifel mehr darüber, dass diese For-
mel nur auf die gemeinsame Arbeit Englands mit Russland