Frankreich
will die bel-
gische Neutra-
lität achten.
Deutschland
will die belei-
sche Neutrali-
tät respek-
tieren und
nicht nur das
europäische
Gebietsondern
auch denKolo-
nialbesitz
Frankreichs
unangetastet
lassen. wenn
England neu-
tral bleibt.
316 l. August
Der französische Ministerpräsident und Minister des Aeusseren,
Viviani, an die französischen Vertreter in London, Berlin
und Brüssel.
Gelbbuch Nr. 122.
Paris.
Der englische Botschafter fragt mich im Auftrag seiner
Regierung, welche Haltung im Falle eines Konfliktes mit
Deutschland die französische Regierung Belgien gegenüber
einnehmen würde.
Ich erklärte, dass wir gewillt seien, wie wir es bereits
mehrmals der belgischen Regierung mitgeteilt haben, die Neu-
tralität Belgiens zu achten.
Nur falls die belgische Neutralität durch eine andere
Macht verletzt würde, würde Frankreich, um seine Verpflich-
tungen als Garantiemacht zu erfüllen, in das belgische Gebiet
eindringen.
Der englische Staatssekretär des Aeusseren, Sir Edward Grey,
an den englischen Botschafter in Berlin, Sir E. Goschen.
Blaubuch Nr. 123.
London.
Ich habe heute dem deutschen Botschafter gesagt, dass
die Antwort der deutschen Regierung betrefis der Neutralität
Belgiens sehr bedauerlich sei, weil die belgische Neutralität
der öffentlichen Meinung dieses Landes sehr nahe geht. Wenn
Deutschland dieselben Versicherungen wie Frankreich abge-
ben könnte, würde sich auf schätzenswieerte Weise die Unruhe
und die allgemeine Spannung hier verringern; anderseits würde
es, wenn eine der kriegführenden Parteien die Neutralität
Belgiens verletze, während die andere sie respektiere, sehr
schwierig sein, das Volksempfinden hierzulande zurückzuhal-
ten. Ich sagte ihm, dass wir die Frage in der Kabinettssitzung
diskutiert hatten, und, da ich bevollmächtigt worden war, ihm
dies mitzuteilen, überreichte ich ihm eine diesbezügliche Note.
Erfragtemich,ob, wenn Deutschland das
Versprechen abgebe, Belgiens Neutralität
«the readiness of his Government to discuss the substance of the
Austrian Ultimatum to Servia> folgendermassen übersetzt: «die Be-
reitwilligkeit seiner Regierung den Inhalt des an Serbien gestellten
Ultimatums in Erwägung zu ziehen und zu besprechen. >