Full text: Staatsbürgerliche Belehrungen in der Kriegszeit. Band 1. (1)

Späterhin wurden in zahlreichen Fällen Nahrungsmittel ge- 
geben und die Frauen dadurch veranlaßt, selbst für ihre Familien 
zu kochen. Infolge der Lebensmittel-Verteuerung wurde die 
letztere Unterstützungsart aufgegeben, und viele Frauen erhalten 
nun Marken für die städtischen Speiseanstalten, da diese Art 
der Beköstigung ökonomisch die rationellste Ernährungsweise ist. 
An Mütter mit Säuglingen wurden Milchmarken ver- 
schenkt, solange solche ausgegeben wurden; jett bekommen sie 
Mehlmarken und Geld zur Unterstützung ihrer Stillfähigkeit. — 
Sprechstunden täglich während der Geschäftszeit von 10—1 Uhr 
in der Hochschule für Frauen, Königstr. 20, Hörsaal ll. 
Abteilung C der Familienfürsorge beschäftigt sich mit 
durch den Krieg in Not geratenen Frauen der gebildeten Stände. 
Der Arbeitsausschuß besteht aus Frau Prof. H. Skutsch, Frau 
Prof. Fischer, Frl. G. Benicke, Frl. C. Birckner, Frl. E. Laux, 
Frl. M. Schellenberg, Frl. J. Schubert, Frau Dr. Wenck. 
Rat- und Auskunfterteilung in den Sprechstunden: Mon- 
tag und Freitag 5—6 Uhr in der Hochschule für Frauen, 
II. Stock. Ermittelung der Verhältnisse. Anterstützungen mit 
Speisekörben und Rohmaterialien solange die Lebensmittelpreise 
nicht zu hoch waren. Geldunterstützungen, die durch laufende 
und einmalige Beiträge von Gönnern, durch Einnahmen von 
Konzerten, sowie aus einem Teile des Erlöses der Kriegskreuze 
ermöglicht werden. Arbeitsbeschaffung f. S. 156. 
Tagesheime für arbeitslose Frauen und Mädchen. 
Im Auftrage der Stadt richtete der Nationale Frauen- 
dienst im Oktober 1915 vier Tagesheime ein, die für solche 
Arbeitslose bestimmt sind, die Arbeitslosenunterstützung erhalten 
und in Schlafstellen wohnen. Sie werden von 9—7 Uhr mit 
praktischen Arbeiten beschäftigt, (Ausbessern von Wäsche und 
Kleidung), sie werden erziehlich beeinflußt, und es wird für 
Unterhaltung gesorgt. Die Verantwortung liegt in den Händen 
einer ehrenamtlich tätigen Leiterin, einer besoldeten Aufsichts. 
dame und freiwilliger Helferinnen, zumeist Lehrerinnen. Die 
NRäume, in denen die Heime sich befinden, stellen die Besitzer 
zum Teil unentgeltlich zur Verfügung. Die notwendigen Be- 
triebsmittel zahlt die Stadt. 
155
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.