Full text: Staatsbürgerliche Belehrungen in der Kriegszeit. Band 1. (1)

bruch die ersten deutschen Flüchtlinge aus Belgien und Frank- 
reich hier eintrafen, denen dann im Laufe der Monate weitere 
Scharen aus England und Rußland folgten. Der Hauptvor- 
stand Berlin organisierte mit dem Roten Kreuz, das diesen 
Auftrag durch Erlaß des Reichskanzlers vom 8. Januar erhielt, 
eine umfassende Fürsorgetätigkeit, der sich die meisten Orts- 
gruppen anschlossen. Auch in Leipzig kam es nicht zu einer 
getrennten Tätigkeit der Frauenortsgruppe, da die drei hiesigen 
Ortsgruppen gemeinsam und außerdem Hand in Hand mit dem 
Rate der Stadt und der Kreishauptmannschaft arbeiten. 
Um beurteilen zu können, welche Mittel für die Flüchtlings- 
fürsorge gebraucht werden, muß man sich vergegenwärtigen, 
daß es sich dabei um Menschen handelt, denen buchstäblich meist 
bis auf die Kleider am Leibe alles genommen ist, die Lebens- 
stellung, ihr Vermögen, eine behagliche Häuslichkeit. 
Die Behörden, besonders der Rat der Stadt Oeipzig, 
stellten nach und nach große Mittel zur Verfügung, die Orts- 
gruppen verwendeten die Vereinsgelder, sie leiteten mit bestem 
Erfolge eine Sammlung ein und erzielten durch Verkauf des 
V. D. A. Kochbuches einen Betrag von 1000 4. Außerdem 
wurde eine Bitte um Überlassung von Kleidungsgegenständen 
mit gutem Erfolge veröffentlicht, die Mitglieder spendeten 
Mfsbel, Betten, Geschirr u. dgl. und unterstützen durch Frei- 
quartiere und Mittagstische. — Den Männern gelingt es in 
vielen Fällen, Arbeit zu finden, die Frauen, deren Männer in 
den feindlichen Konzentrationslagern sind, haben selten die Mög- 
lichkeit, eiwas zum Anterhalt zu erwerben, so daß dauernde 
Lnterstützung nötig ist. 
49. Verein für Familien= und Volkserziehung, 
Vorsitzende: Frau Dr. Goldschmidt, Weststr. 16. Von Kriegs- 
beginn an wurden dem N. F. bereitwilligst die für seine täg- 
liche Geschäftsführung, sowie für die abzuhaltenden Sitzungen 
und Versammlungen nötigen Räume in der Hochschule für 
Frauen, Königstr. 20, zur Verfügung gestellt. Außerdem hat 
er 200 freiwillige Helferinnen für Lazarette, in Verbindung mit 
dem Roten Kreuz, praktisch und theoretisch unentgeltlich aus- 
gebildet, wofür namentlich den Herrn Dozenten der Hochschule 
Dank gebührt. Er hat ferner in seinem Hause, Weststr. 16, 
172 
 
	        
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