Full text: Heft 1. Die Verfassungen des Norddeutschen Bundes vom 17. April 1867 und des Deutschen Reiches vom 16. April 1871.

206 Anlage 3. Die sog. Versailler Berträge. 
  
unbenommen ist, mit anderen Staaten Verträge über das Post- 
und Telegraphenwesen abzuschließen, sofern sie lediglich den Grenz- 
verkehr betreffen. 
XII. 
Zu Artikel 56. der Bundesverfassung wurde allseitig anerkannt, 
daß den einzelnen Bundesstaaten das Recht zustehe, auswärtige 
Konsuln bei sich zu empfangen und für ihr Gebiet mit dem Exe- 
quatur zu versehen. 
Ferner wurde die Zusicherung gegeben, daß Bundeskonsuln 
an auswärtigen Orten auch dann aufgestellt werden sollen, wenn 
es nur das Interesse eines einzelnen Bundesstaates als wünschens- 
werth erscheinen läßt, daß dies geschehe. 
XIII. 
Es wurde ferner allseitig anerkannt, daß zu den im Nord- 
deutschen Bunde ergangenen Gesetzen, deren Erklärung zu Gesetzen 
des Deutschen Bundes der Bundesgesetzgebung vorbehalten bleibt, 
das Gesetz vom 21. Juli d. J., betreffend den außerordentlichen 
Geldbedarf der Militair= und Marineverwaltung, nicht gehört, und 
daß das Gesetz vom 31. Mai d. J., betreffend die St. Gott- 
hard-Eisenbahn, jedenfalls nicht ohne Veränderung seines Inhalts 
zum Bundesgesetze würde erklärt werden können. 
XIV. 
In Erwägung der in Ziffer III. §. 5. enthaltenen Bestim- 
mungen über das Kriegswesen wurde — mit besonderer Beziehung 
auf die Festungen — noch Nachfolgendes vereinbart: 
S. 1. 
Bayern erhält die Festungen Ingolstadt und Germersheim, 
sowie die Fortifikation von Neu-Ulm und die im Bayerischen Ge- 
biete auf gemeinsame Kosten etwa künftig angelegt werdenden Be- 
festigungen in vollkommen vertheidigungsfähigem Stande. 
§. 2. 
Solche neu angelegte Befestigungen treten bezüglich ihres im- 
mobilen Materials in das ausschließliche Eigenthum Bayerns. Ihr 
mobiles Material hingegen wird gemeinsames Eigenthum der 
Staaten des Bundes. In Betreff dieses Materials gilt bis auf 
S. 26. Weiteres die Uebereinkunft vom 6. Juli 1869., welche! auch hin- 
sichtlich des mobilen Festungsmaterials der vormaligen Deutschen 
Bundesfestungen Mainz, Rastatt und Ulm in Kraft bleibt.
	        
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