Contents: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914.

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ltollen. v. Deutschland — 34 M. E.; auf 1 qkm 118.) 
Die Halbinsel Italien wird der ganzen Länge nach von den Apenninen durchzogen 
und daher auch die Apenninische Halbinsel genannt. Sie erstreckt sich in Form eines Stiesels 
weit in das Mittelländische Meer hinein. Der Lage nach unterscheidet man Ober-, Mittel- 
und Unteritalien. 
A. Nere= eber Gberitalien. 
1. Die Lombardische oder Po-Tiefebene reicht nördlich bis an den Südfuß 
der Alpen und wird hier von den herrlichsten Alpenseen umkränzt, dem Lago 
maggiore smadschorel, dem Comer-, dem Iseo= und dem Gardasee. Als Perle 
aller dieser Seen gilt der Comersee. Seine reizenden Ufer sind mit Hunderten 
von Landhäusern besät. — Die Hauptflüsse der Ebene sind Po und Etsch. Mit ihren 
durch viele Kanäle verbundenen Nebenflüssen bewässern sie das Land reichlich und 
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit des Bodens. Dazu kommt ein schönes, 
mildes Klima. Die Alpen halten wie eine Schutzmauer die kalten Nordwinde ab. 
So erklärt es sich, daß die Tiefebene überall sorgfältig angebaut ist und sich hier fast 
die Hälfte aller Bewohner Italiens zusammendrängt. Die Felder in diesem „größten 
Garten Europas“ werden gewöhnlich zweimal im Jahre bestellt, zuerst mit Weizen 
und dann mit Mais. In dem Podelta gedeiht sogar der Reis. Das Gras wird in 
guten Jahren 4—5 mal gemäht. Die Grenzen der einzelnen Felder sind mit Ulmen, 
Maulbeerbäumen, Kastanien, Pappeln usw. bepflanzt. An ihnen winden sich üppige 
Weinranken empor, die im Herbste mit großen, blauen Trauben behangen sind. 
Die zahlreichen Maulbeerbäume dienen dem Seidenbau. Italien hat den größten 
Seidenbau in Europa; es führt allein nach Deutschland für 80 Millionen Mark Roh- 
seide aus. Das Land gehört in ganz Italien fast nur Großgrundbesitzern. 
Die größte Stadt der Lombardei ist Mailand (fast 600 T.), der Mittelpunkt der Seiden- 
industrie und der Alpenstraßen; bekannt durch seinen weißen Marmordom. Am Po liegt da, 
wo ihn die Eisenbahn von Frankreich her berührt, das wundervolle Turiu (430 T.). Außer- 
dem sind noch die Festungen Mantna (Hofer) und Verona an der Brennerstraße be- 
merkenswert. 
2. Die Ostküste der Lombardischen Tiefebene ist von zahlreichen Sümpfen 
bedeckt. In diese werden durch den Po, die Etsch u. a. Alpenflüsse alljährlich große 
Massen von Schlamm, Schutt und Sand geführt, so daß dadurch ein fortwährend 
jährlich etwa 80 m vorrückendes Delta gebildet wird. Hieraus erklärt sich auch, daß 
Ravenna, früher eine Hafenstadt, jetzt 7 km vom Meere entfernt liegt. An manchen 
flachen Küsten bildet das Meer aus diesen Sinkstoffen lange, dünenartige Wälle oder 
Inseln, durch die große Strandseen oder Lagunen vom Meere abgetrennt werden. 
Zwischen solchen Lagunen liegt, 4 km vom Festlande entfernt, die Stadt Venedig 
((leo T.). Im Mittelalter war Venedig die mächtigste und reichste Handelsstadt Europas. 
Als sich aber der Handel Europas nach Amerika hinwandte, da sank die Stadt von ihrer stolzen 
Höhe herab. Venedig ist auf 3 größeren und vielen kleineren Inseln erbaut. Daher erklären 
sich die zahllosen Kanäle, die die Stadt nach allen Richtungen hin durchziehen und die Stelle 
der Straßen vertreten. Aller Verkehr wird durch Gondeln vermittelt, die in endloser Zahl 
auf den Kanälen hin= und hergleiten. Doch kann man auch jetzt mit Hilfe vieler Brücken fast 
die ganze Stadt zu Fuß durchwandern. Der schönste und größte Platz ist der Markusplatz 
mit der Markuskirche. Mit dem Festlande ist Venedig durch eine über 222 Brückenbogen gehende 
Eisenbahn verbunden. 
3. Am Golf von Genua tritt uns, wenn wir von Norden her kommen, zuerst 
das echte Italien entgegen. Hier, im Schutze der Apenninen, herrscht ein äußerst
	        
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