Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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An die Herren Dr. S. Kristeller und Goldschmidt, welche eine von der 
israelitischen Konferenz (Paris 11.—15. Dezember 1876) zu Gunsten der 
Joraeliten im Orient ausgearbeitete Petition im Namen der deutschen Delegirten 
an die deutsche Regierung überreicht hatten, erging folgende Antwort: 
Auswärtiges Amt. 
Berlin, den 7. Januar 1877. 
„Der Herr Reichskanzler hat von Ew. Hochwohlgeboren gefälligem Schreiben 
d. d. Berlin, den 31. Dezember v. J. nebst den Anlagen, sowie von meinem 
Berichte über Ihre mündlich hinzugefügten Erläuterungen mit vielem Interesse 
Kenntniß genommen, und die Ueberweisung des für die Mitglieder der Kon- 
ferenz in Konstantinopel bestimmten Schriftstücks an den deutschen Vertreter 
angeordnet. Die Kaiserliche Regierung wird gern den Münschen hinsichtlich 
gleichmäßiger Berücksichtigung der israelitischen Unterthanen in der Türkei mit 
denjenigen anderer Konfessionen ihre Unterstützung leihen, und nicht minder, 
falls die Verhältnisse der israelitischen Bevölkerung in Rumänien und Serbien 
in den Kreis der Konferenzverhandlungen gezogen werden sollten, in demselben 
Sinne ihre Verwendung eintreten lassen. 
Genehmigen Ew. Hochwohlgeboren den Ausdruck meiner vorzüglichen 
Hochachtung. 
Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts 
v. Bülow.“ 1) 
Mitte Februar 1878 gelangte an den Reichskanzler eine Petition, betreffend 
die beim Friedensschlusse zwischen Rußland und der Türkei zu regelnde Stellung 
der Juden in Rumänien respektive die bürgerliche und politische Gleichstellung 
derselben mit den dortigen Christen. Die Petition ging ursprünglich von dem 
Vorstand der jüdischen Gemeinde in Berlin aus und war von demselben 
den Vertretern der größten Gemeinden Deutschlands zum Anschlusse vorgelegt 
worden. 
Darauf erging an den Vorstand der jüdischen Gemeinde zu Berlin der 
nachstehende, von dem Staatssekretär v. Bülow gezeichnete Bescheid:2) 
1) Unerwähnt wie das vorstehende Schreiben Bülows sind in den Kohlschen Bismarck- 
Regesten noch ein Schreiben v. Bülows an den Präsidenten des Reichstags Dr. v. Forcken- 
beck, d. d. 8. Februar 1878, betreffend Uebersendung einer Nachweisung der bei den 
Wahlkonsulaten des Reichs vorkommenden Einnahmen und Ausgaben, (Reichstag, 3. L.-P., 
II. Sess. 1878, Sten.-Ber. d. 3. Sitzung am 12.22. 78 S. 11) und ein weiteres Schreiben 
v. Bülows an den stellvertretenden Vorsitzenden der Rechnungskommission des Reichstags, 
Abgeordneten Strecker, d. d. 11. April 1878, betreffend die Rechnungslegung der Zentral- 
direktion des Instituts für archäologische Korrespondenz, (Reichstag, 3. L.-P. II. Sess. 1878, 
Anl. II. zum Aktenst. 229). 
2) Gleichfalls in den Kohlschen Bismarck-Regesten vermißt.
	        
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