Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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Bedeutung für unsere ganzen deutschen Verhältnisse; 1) es freut mich aber auch, 
daß der König ganz das gethan, was ich von ihm gehofft und erwartet.“ 
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Gotha, den 22. November 1875. 
An Frau Wanda v. Koethe. 
„Der Landtag nimmt mich stark in Anspruch. Bis jetzt hat er sich indes 
sehr liebenswürdig gezeigt, auch fleißig gearbeitet, so daß ich hoffen darf, die 
Diät werde besser und schneller vorübergehen, als ich befürchtete. Das frühere 
Ende wäre mir namentlich auch um deswillen angenehm, weil es ja leider den 
Anschein hat, daß der Reichstag das Brausteuergesetz ablehnen ) und mir dann 
das Glück blühen würde, mich nochmals nach Berlin zu begeben. So schnell 
wird sich dies freilich nicht entscheiden, daß ich hoffen könnte, dort noch mit 
Gerstenberg zusammenzutreffen. 
Die Arnimsche Broschüre wirst Du gewiß mit großem Interesse lesen, viel- 
leicht schon gelesen haben, und bitte ich Dich, sie mir im letzteren Falle gelegentlich 
zurückzuschicken. Das zweite Heft soll bereits unter der Presse sein. Die Vor- 
geschichte des Prozesses ist aber doch schon mit dem ersten zu Ende gediehen, 
und ich bin daher begierig, was er in dem zweiten bringen wird. Sollte es 
sich nur mit einer Kritik der richterlichen Urteile beschäftigen, so wird das große 
Publikum jedenfalls wenig Interesse daran nehmen. Mich hat die Veröffent- 
lichung der so ganz vertraulichen Unterredung mit dem Kaiser am unangenehmsten 
berührt. 
Mit Ludwig Bambergers „Reichsgold“ habe ich die Lektüre begonnen, es 
liest sich aber nicht so schnell wie die Arnimsche Broschüre, und da ich jetzt 
auch nicht viel Zeit darauf verwenden kann, so will ich, wenn Du es wünschest, 
gern meine Lektüre unterbrechen und Dir das Buch schicken. Muß ich dann 
noch nach Berlin, so habe ich dort Muße genug zu seinem Studium.“ 
* 
Berlin, den 19. Dezember 1875. 
An Frau Wanda v. Koethe. 
„Die Kaiserin Augusta empfing mich mit großer Freundlichkeit, machte 
mir Vorwürfe, daß ich mich so lange nicht habe in Berlin blicken lassen, setzte 
1) Am 19. Oktober 1875 lehnte der König Ludwig das Gesuch, ihm die ultramontane 
Adresse der zweiten Kammer überreichen zu dürfen, ab, und beantwortete das Entlassungs- 
gesuch des Ministeriums mit einer dasselbe seines Vertrauens versichernden Entschließung. 
Das Nähere s. in Schultheß, Europäischer Geschichtskalender 1875 S. 179. 
2) Diese Voraussetzung hat sich erfüllt. Der Reichstag lehnte die Erhöhung der 
Brausteuer (Vorlage Delbrücks vom 11. November 1875) ab. Die Stempelvorlage hatte 
dasselbe Schicksal. 
Poschinger, Fürst Bismarck und der Bundesrat. III. 14
	        
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