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wiegenden Mehrzahl mit ausgesprochenen Gegnern des Monopols besetzt war.
Daß das preußische Kommissionsmitglied (jetziger Generalsteuerdirektor Schomer)
nach Weisung seines Ministers (Hobrecht) auch gegen das Monopol votirt
hatte, berührte den Fürsten besonders unangenehm. Er sagte zu Moser, nach
diesen Erfahrungen werde er dafür sorgen, daß die preußischen Kommissare, welche
in die damals unter Vorsitz des Freiherrn v. Varnbüler niederzusetzende Zoll—
tarifkommission abzuordnen waren, in derselben Weise instruirt werden, wie die
in jene Kommission zu delegirenden Beamten des Reichskanzlers. Es darf hier
bemerkt werden, daß in der Tabak-Enquêtekommission außer Moser nur noch
der Vorsitzende, elsaß-lothringische Generalsteuerdirektor Fabricius und der Ver-
treter des Reichskanzlers, nachmalige Staatssekretär v. Burchard für das
Monopol stimmten, während die Vertreter von Preußen, Bayern, Sachsen,
Baden und Bremen sowie die drei Sachverständigen (Fabrikanten und Händler)
dagegen votirten.
Daß die Arbeit Mosers den vollen Beifall des Fürsten Bismarck fand,
kann man daraus entnehmen, daß er bald nach dem erstmaligen Ausscheiden
Mosers aus dem Bundesrat am 15. Oktober 1879 an denselben die Auf-
forderung ergehen ließ, in den Reichsdienst einzutreten, um in erster Linie die
zur Einführung des Tabakmonopols weiter erforderlichen Vorarbeiten zu über-
nehmen; aus persönlichen Gründen war es Moser indessen nicht möglich, diesem
ehrenvollen Rufe zu folgen. Die Ernennung Mosers zum württembergischen
Gesandten in Berlin erfolgte am 11. Februar 1890; da er erst ganz wenige
Tage vor der Entlassung Bismarcks zur Uebernahme seiner neuen Stellung in
Berlin eingetroffen war, so hat eine persönliche Begegnung mit dem Fürsten nicht
mehr stattgefunden. 1) «
Geheimer Kriegsrat v. Mand?)
(geboren 10. August 1831).
Seine Thätigkeit im Bundesrat in den Jahren 1875 bis 1878 beschränkte
sich auf die Teilnahme an den Beratungen des Reichshaushaltsetats und
1) Anfangs Dezember 1893 veröffentlichte die „Köln. Ztg.“ folgende Zuschrift aus
Berlin: Es wird uns bestätigt, daß der württembergische Gesandte am Berliner Hofe,
Staatsrat v. Moser, der zur Zeit in seiner Heimat auf Urlaub weilt, nicht mehr auf
seinen Berliner Posten, auf dem er zugleich württembergischer Bundesratsbevollmächtigter
war, zurückkehren wird. Seine Abberusung hängt, wie allseitig vermutet wird, mit der
Abbestellung der diesjährigen württembergischen Kaisermanöver zusammen, wenn auch über
die näheren Einzelheiten noch nichts Zuverlässiges verlautet. Jedenfalls wird in hiesigen
maßgebenden Kreisen, in denen Herr v. Moser sich einer großen persönlichen Beliebtheit
erfreut, sein Weggang lebhaft bedauert.
2) Wirklicher Geheimer Kriegsrat und vortragender Rat im preußischen Kriegs-
ministerium, demnächst Abteilungschef im württembergischen Kriegsministerium, August 1878
Direktor des Rechnungshofs des Deutschen Reichs, später Vizepräsident dieser Behörde.