Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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streitigen Areals gegen andere, zur Arrondirung der preußisch-hamburgischen 
Grenze geeignete Gebietsteile zu erledigen, an der Weigerung Preußens. Ham- 
burg rief daher auf Grund des Artikels 76 der Reichsverfassung die Bundes- 
ratshilfe an, mit dem Antrag, daß die „Hohe Rade“ als zum hamburgischen 
Staatsgebiet gehörig anerkannt werde. 
Eine Beschlußfassung des Bundesrats über die strittige Landeshoheit erfolgte 
erst im Jahre 1880. 
Ablehnung der Teilnahme des Deutschen Reichs an der 
Pariser Weltausstellung. Am 26. November 1876 richtete Bismarck 
das nachstehende Schreiben an den Bundesrat: 
„Nachdem der Botschafter der französischen Republik dem Auswärtigen 
Amt Mitteilung über die von der französischen Regierung für das Jahr 1878 
in Aussicht genommene Ausstellung hatte zugehen lassen, ist den hohen ver- 
bündeten Regierungen durch das Reichskanzler-Amt hiervon mit dem Anheim- 
stellen Mitteilung gemacht worden, sich zunächst über die Stellung zu vergewissern, 
welche die beteiligten industriellen Kreise zu dieser Frage einnehmen, und unter 
Erwägung des Ergebnisses die eigene Meinung festzustellen. Nachdem der 
Reichskanzler aus der Mitteilung der Regierungen ersehen kann, daß dieselben 
die angestellten Erhebungen beendigt und die einschlagenden Fragen selbst erwogen 
haben, beehrt sich derselbe, dem Bundesrat die von der französischen Regierung 
erhaltene Mitteilung in Abschrift mit dem Antrag vorzulegen, ihn zur Be- 
antwortung derselben durch eine Beschlußnahme über die Beteiligung des 
Deutschen Reichs an der gedachten Ausstellung und über die Bewilligung der 
dazu eventuell erforderlichen Geldmittel in den Stand zu setzen. 
v. Bismarck."“ 
Am 4. Dezember 1876 fand aus diesem Anlaß im Kaiserlichen Palais 
unter Vorsitz des Kaisers ein preußischer Ministerrat statt. Sämtliche Minister 
sollen gegen die Beschickung der Pariser Weltausstellung votirt, der Kaiser in 
längerer, eingehender Rede alle Bedenken für und wider die Beschickung beleuchtet 
haben. Der Beschluß fiel gegen die Beschickung aus, und es ist kaum anzu- 
nehmen, daß derselbe nicht von Einfluß auf die Verhandlungen der zustehenden 
Bundesratsausschüsse gewesen sein sollte, welche sich am 5. Dezember mit dieser 
Angelegenheit zu beschäftigen hatten. 
Am 6. Dezember beschloß der Bundesrat einstimmig, daß eine Beteiligung 
des Deutschen Reichs an der im Jahre 1878 zu Paris zu veranstaltenden 
Weltausstellung und eine Bewilligung von Geldmitteln zu diesem Zwecke nicht 
stattzufinden habe. Der Bundesrat motivirte die Ablehnung der Einladung 
mit der gegenwärtigen Lage der deutschen Industrie und der Nutzlosigkeit der 
erforderlichen finanziellen Aufwendungen, ferner mit der politischen Erwägung,
	        
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