Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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Trennung; dieselbe geschah aber in allen Ehren. Nicht nur, daß der Fürst 
dem scheidenden Beamten eine höhere Ordensauszeichnung erwirkte, er gollte 
auch den Diensten, welche Jacobi als Unterstaatssekretär im Handelsministerium 
und als Direktor im Reichsamt geleistet hatte, volle Anerkennung und bedauerte, 
einen bewährten Mitarbeiter verlieren zu müssen. 
Alle Zweifel, welche gegen die Herstellung eines günstigen Einvernehmens 
gehegt werden könnten, müssen durch die Thatsache beseitigt erscheinen, daß, als 
der Nachfolger des Dr. Jacobi in dessen amtlicher Hauptstellung nach einigen 
Jahren starb, der Fürst den letzteren wieder rief, und dieser ohne Rücksicht auf 
dabei in Betracht kommende pekuniäre Interessen dem Rufe gern folgte. Es 
ist wohl sonst so leicht nicht geschehen, daß der Fürst einen entlassenen Beamten 
unter den bezeichneten Umständen zurückgerufen hätte. — Nach verschiedenen 
Seiten hin kennzeichnend sind die Worte, mit denen Dr. Jacobi bei seiner 
Neumeldung von dem hochseligen König Wilhelm in dessen feinfühlender Weise 
huldvoll empfangen wurde: „Ich freue mich, daß man wieder an Sie gedacht 
hat!“ Gleicherweise wie die Rückberufung ist die alsbald erfolgte Uebertragung 
des Amts als Schatzsekretär zu deuten. Mit großer Freundlichkeit hat der 
Fürst den infolge seiner Krankheit beurlaubten Schatzsekretär wiederholt ge- 
mahnt, vorläufig auf nichts anderes als auf die Wiederherstellung seiner Ge- 
sundheit Bedacht zu nehmen. Bei dessen Pensionierung, welche sich nicht lange 
darauf dennoch nötig machte, verzichtete der Fürst ungern auf dessen „fernere 
erfolgreiche Mitarbeit.“ 
Nachstehend lasse ich noch drei bisher unveröffentlichte Schreiben folgen, 
welche Bismarck an Jacobi gerichtet hat. 
An den Königlichen Unterstaatssekretär Herrn Dr. Jacobi 
Hochwohlgeboren. 
Berlin, den 23. April 1881. 
Die von Eurer Hochwohlgeboren unter dem 16. d. M. erstattete Anzeige, 
daß Seine Majestät der Kaiser und König geruht haben, Ihnen die nach- 
gesuchte Entlassung aus dem preußischen Staatsdienste zum 1. Mai cr. zu 
erteilen, habe ich empfangen. 
Indem ich Eurer Hochwohlgeboren hiernach von dem bezeichneten Tage ab 
von den Ihnen für die Dauer Ihres preußischen Staatsamtes übertragenen 
Funktionen eines Direktors im Reichsamt des Innern entbinde, kann ich es 
mir nicht versagen, Ihnen mein Bedauern über Ihr Ausscheiden aus diesem 
Verhältnis, zugleich aber meinen Dank und meine volle Anerkennung für die 
Hingebung, mit welcher Sie Ihre sachkundige Mitwirkung den Aufgaben der 
wirtschaftlichen Abteilung des Reichsamts des Innern gewidmet haben, ergebenst 
auszusprechen. 
Der Reichskanzler 
" v. Bismarck.
	        
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