Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

hat Schmitt bei baldiger Erkrankung des ersten Vorsitzenden, preußischen Justiz- 
ministers Dr. Leonhardt, den größeren Teil der Kommissionsarbeiten geleitet und 
das Referat über die deutsche Zivilprozeßordnung im Bundesrat erstattet, dessen 
stellvertretendes Mitglied Schmitt, inzwischen zum bayerischen Ministerialrat 
ernannt, im Jahre 1874 geworden war. 
Im selben Jahre vom Bundesrat in die Reichskommission für den Ent- 
wurf einer deutschen Konkursordnung berufen, nahm Schmitt an deren Arbeiten 
bis zum Schlusse teil, um dann in die Reichskommission für den Entwurf eines 
deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs gewählt zu werden. Hiermit endigte seine 
Thätigkeit als Bundesratsmitglied, nachdem er von der Zivilrechtskommission 
als Redakteur für den Teilentwurf des Erbrechts bestellt worden war. 
3. Königreich Sachsen. 
Staats= und Justizminister Dr. Abekenit) 
(geboren 27. November 1826, gestorben 15. Oktober 1890) 
hatte bereits 1871 Beziehungen zum Bundesrat infolge seiner Ernennung zum 
Mitglied der Zivilprozeßordnungs-Kommission; als Bevollmächtigter zum Bundes- 
rat funktionirte er in den Jahren 1873 bis 1878. Ihm ist es namentlich zu 
verdanken, daß die durch den Erlaß der Reichs-Prozeßgesetze bedingte neue 
Organisation der Justizbehörden sowie die durch diese Gesetze erforderlich ge- 
wordenen umfangreichen Ausführungsbestimmungen und die anderweite gesetzliche 
Regelung einschlagender Materien des sächsischen Rechts in erfolgreichster Weise 
zur Durchführung gelangten. 
Major und Militärbevollmächtigter Edler von der Planitz:) 
(geboren 20. September 1837) 
gehörte dem Bundesrat vom 5. Oktober 1874 bis zum 27. August 1883 an. 
Während dieser Zeit hatte er oft Gelegenheit, dem Fürsten Bismarck nahe zu 
treten, besonders im Winter 1881/82, in welcher Zeit er auf die Dauer von 
1) Dr. Christian Wilhelm Ludwig v. Abeken, 1853 Eintritt in den Staatsdienst als 
Aktuar bei dem Stadtgericht in Dresden, 1856 Staatsanwalt bei dem Bezirksgericht in 
Borna, 1858 Gerichtsrat bei dem Bezirksgericht Dresden, 1863 Rat bei dem Appellations= 
gericht in Dresden, 1866 Geheimer Justizrat im Justizministerium, 1871 Staats= und 
Justizminister. 
2) Geboren in Hohengrün bei Auerbach im sächsischen Voigtlande, trat v. d. Planitz 
1853 in die Königlich sächsische Artillerieschule, wurde 1855 zum Portepeefähnrich der 
Artillerie, 1856 zum Sekondlieutenant der Artillerie ernannt, 1861 noch als Sekondlieutenant 
in den Generalstab versetzt. Unter Oberst v. Fabrice als Chef des Generalstabs gehörte 
er von Ende 1863 bis Ende 1864 dem Stabe der Bundes-Exekutionstruppen in Holstein 
an. Es war die Zeit, in welcher die politischen Verhältnisse Deutschlands sich für die 
kriegerische Auseinandersetzung des Jahres 1866 vorbereiteten. Von 1865— 1866 war er 
auf Reisen, trat 1866 bei Beginn des Krieges wieder in den Generalstab ein und machte 
Poschinger, Fürst Bismarck und der Bundesrat. III. 3
	        
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