Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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an Zeit und Kräften mit dem zu erwartenden praktischen Ergebnis nicht im 
richtigen Verhältnis stehen, die Allgemeinheit der Zielpunkte aber auf die 
wünschenswerte baldige Abhilfe in solchen Fragen, in welchen das Bedürfnis 
einer Verbesserung des bestehenden Zolltarifs auch ohne die Vermittlung eines so 
umständlichen Apparats festgestellt werden kann, zum Nachteil der beteiligten 
Interessen ungünstig einwirken werde. Solche Spezialfragen sind nicht von so 
entscheidender Natur, daß es geboten erscheinen könnte, bei der weiteren Erörterung 
die gewöhnlichen administrativen Formen, welche eine Zuziehung von Fachmännern 
und Industriellen keineswegs ausschließen, zu verlassen. 
Die Königlich preußische Regierung meint aber andererseits, daß nach einer 
bestimmten Richtung hin dem Verlangen die Berechtigung nicht fehle. Es bezieht 
sich dies auf die Eisenindustrie. Bezüglich der letzteren sind die neuesten ein- 
greifenden Veränderungen des Zolltarifs eingetreten, welche zur Zeit des größten 
Aufschwungs angeregt und beschlossen, aber zur vollen Wirksamkeit erst nach 
Ablauf eines längeren Zeitraumes gelangt sind, während dessen die Bedingungen 
des Marktes eine wesentliche Veränderung erfahren haben. Wenn behauptet wird, 
daß die Schwierigkeiten, mit welchen die deutsche Industrie zurzeit zu kämpfen 
hat, durch zollgesetzliche Maßregeln wenn nicht hervorgerufen, doch wesentlich ver- 
schärft seien und daß es zu einer dauernden Wiederbelebung und fortschreitenden 
Entwicklung notwendig sei, in jener Beziehung wiederum Wandel zu schaffen, 
so liegt wenigstens bezüglich der Eisenindustrie ein zeitliches Zusammentreffen 
der Notlage mit umfassenden Zollbefreiungen vor. 
Ob ein innerer Zusammenhang zwischen beiden Erscheinungen besteht und 
ob die Wiedereinführung von Zöllen das geeignete Mittel ist, der leidenden 
Industrie eine wirksame Erleichterung zu verschaffen, wird zwar von anderer 
Seite unter Hinweis auf die Ergebnisse der Handelsstatistik für das Jahr 1877, 
welche in wichtigen Artikeln der Eisenbranche einen gegen früher nicht verringerten 
Ueberschuß der Ausfuhr über die Einfuhr erkennen lassen, bezweifelt. Es ist 
jedoch, zumal bei den Bedenken, welche einer unmittelbaren Verwendung den 
von der Statistik dargebotenen Ziffern entgegenstehen, ohne eine erschöpfendere 
Voruntersuchung nicht wohl möglich, zu einem sicheren Urteil über die Bedeutung 
dieser Thatsache und zu einer zutreffenden Würdigung der ihr gegenüber von 
seiten der Industrie aufrecht erhaltenen Versicherung zu gelangen, daß die 
Konkurrenz nach Eintritt der Zollfreiheit auf dem einheimischen wie auf dem 
Weltmarkt nur durch Herabdrückung der Preise auf oder unter den Betrag der 
Produktionskosten behauptet werden könne. 
Im Hinblick auf die Tragweite der Interessen, welche gerade bei der 
Eisenindustrie, als dem nach der Größe der angelegten Kapitalien und nach der 
Zahl der mittelbar oder unmittelbar durch sie beschäftigten Arbeitskräfte be- 
deutendsten unter den Zweigen der Großindustrie in Frage stehen, und auf die 
tiefgreifende Beunruhigung, welche der gegenwärtige Zustand in weiten Kreisen
	        
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