Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Dritter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1873-1878). (3)

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sehr gut Richter von Hagen, dann vortrefflich Moltke. Es kann ein Mann, der 
kürzlich die Franzosen niedergeschlagen, nicht auf bescheidenere, liebenswürdigere, 
zugleich sinnreiche und präzise Weise verlangen, man möge ihm gefälligst erlauben, 
das nächstemal dasselbe zu thun und ihm dazu das Geld und die nötigen 
Soldaten bewilligen. Soeben spricht der Dir bekannte Graf Bethusy-Huc." 
* 
Berlin, den 19. Februar 1874. 
„Auf dem kürzlichen Ball bei dem französischen Botschafter Gontaut-Biron 
sagte mir der Kronprinz, es gehe dem Kaiser so gut, daß derselbe jenen Sonntag 
morgen dem Gottesdienst in der Kapelle des kronprinzlichen Palais angewohnt. 
Vorgestern (Opernhausball) war der Kaiser in der Hofloge des Opernhauses 
und sah sich das Treiben des Balles an, den ich von Helmholtz aus erst um 
10 Uhr besuchte. Ich lege eine Beschreibung bei, aus der Du auch ersehen 
magst, wie Herr v. Bleichröder es versteht, Reklame für seinen Ball zu machen, 
den ich übrigens nicht besuchte. Den Eintritt der Elsaß-Lothringer in die 
Reichstagssitzung vom 16., die Reden von Deutsch und Bischof Raeß in gestriger 
Sitzung kannst Du in der Zeitung lesen. Ersterer ist ein echt französischer 
Flunkerer. Frage gelegentlich Jolly und Ellstätter, wann Ablösung kommt? 
d. h. sie selbst.“ 
* 
Berlin, den 20. Februar 1874. 
„Ich kehre zurück, sobald ich kann; aber doch ist es nach jeder Richtung 
rätlich, daß ich meinen Aufenthalt hier mit Rücksicht auf Geschäfte und unsere 
ganze Stellung im Reich nicht zu knapp bemesse; auch für meine eigene 
Orientierung und persönliche Geltung ist ein nicht allzu kurzer Aufenthalt dahier 
angezeigt. Reichstag, ein Sozialdemokrat schwadroniert.“ 
* 
Berlin, den 21. Februar 1874. 
„Morgen beginnen die großen Sitzungen des Justizausschusses über die 
größeren Gesetzentwürfe, dazu Einladungen zu Diners und Gesellschaften.“ 
* 
Berlin, den 22. Februar 1874. 
„Ich komme soeben aus einer Sitzung, die mir das Stück Sonntag von 
11 bis halb 4 Uhr wegnahm. Ich esse heute bei Oberstkammerherrn oder der- 
gleichen Graf v. Redern, gehe um 8 Uhr zu Berthold Auerbach, der Sonntags 
um diese Zeit offenes Haus hat und der sein Bestes in einem dreibändigen, 
in Süddeutschland (Württemberg?) spielenden Roman niedergelegt hat, welcher 
nächste Woche hier erscheint."“ 
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