Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Erster Band. Der Bundesrat des Norddeutschen Bundes (1867-1870). (1)

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über die Personalien des Bundesrats manches anvertraut erhalten habe, was 
jetzt unbedenklich angedeutet werden kann, ohne sich der Gefahr einer Indis- 
kretion auszusetzen. 
So fern mir der Zweck liegt, Bismarck in diesem neuen Werk zu verherr- 
lichen, so wird es doch unbewußt und ungewollt ein neues Blatt in seinem 
Ruhmeskranze. Bismarck hat das Uhrwerk, das wir uns jetzt näher besehen 
wollen, geschaffen, er hat es in Bewegung gesetzt, und die Hälfte von dem, was 
der Bundesrat erledigt hat, trägt seinen gewaltigen Stempel; im Vergleiche mit 
ihm zeigen sich auch die bedeutsamsten seiner Mitglieder wie Nebenfiguren; so- 
lange Bismarck den Vorsitz im Bundesrat führte, war sein Wille der entscheidende. 
Mit dämonischer Kraft führte er den Bundesrat an die Stelle, die er für gut fand. 
Und trotz alledem hat das Ansehen des Bundesrats unter Bismarck nicht gelitten, 
weil der Weg, auf dem er dem Kanzler folgte, eben stets der richtige war. 
Was ich bei Bearbeitung dieses Werkes am meisten vermißte, war jegliches 
Material über die einzelnen Mitglieder des Bundesrats.) Man findet wohl ihre 
Namen im Reichs-Gesetzblatt, Reichsanzeiger und im Handbuch für das Deutsche 
Reich aufgeführt; allein irgend welche Personalnotizen über die Mitglieder sucht 
man, wenn diese nicht zu den Berühmtheiten unter den Staatsmännern zählen, 
vergebens. In den Parlamentsalmanachen findet man biographische Notizen 
hinsichtlich des unbedeutendsten Sozialdemokraten; eine gleichartige Arbeit hin- 
sichtlich der Bundesratsmitglieder fehlt, oder steht doch wenigstens nur für eine 
ganz beschränkte Zeitperiode zur Verfügung. In dem Konversationslexikon, wo 
man versucht ist, Belehrung zu schöpfen, ist der Bundesrat auf das stiefmütterlichste 
behandelt. Das Brockhaussche Konversationslexikon kennt, um nur von dem 
Bundesrat des Norddeutschen Bundes einige Persönlichkeiten herauszugreifen, 
weder v. Liebe, der doch zu den bedeutsamsten Köpfen dieser Körperschaft zählte, 
noch beispielsweise die Staats-, bezw. Kabinetsminister v. Watzdorf, v. Larisch, 
v. Bertrab, v. Seebach, v. Harbou, Heldmann, v. Oheimb, den Senator Curtius 
und den kürzlich verstorbenen Gesandten Dr. Krüger. Hier gilt es also wirklich 
eine Lücke auszufüllen. 
Es wird für eine spätere Zeit besonders auch wichtig sein, zu wissen, 
welche Berührungspunkte zwischen Bismarck und den einzelnen Mitgliedern des 
Bundesrats bestanden haben; man darf hierbei nicht bloß an gesellige Be- 
ziehungen denken, denn mit vielen von ihnen hat der Kanzler unter vier Augen 
auch geschäftlich manche bedeutsame Unterredung gepflogen.
	        
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