Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Fünfter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1881-1900). (5)

II. Abschnitt. 
Die neuen Bevollmächtigten zum Bundesrat. 
1. Preußen. 
Unterstaatssekretär Dr. v. Moeller1) 
(geb. 11. Oktober 1834, gest. 23. April 1886). 
Früher im preußischen Finanzministerium, gehörte Moeller danach lange 
Jahre dem früheren Reichskanzler-Amte, nachher dem Reichsamte des Innern 
als vortragender Rat an und genoß bereits dort eines besonderen Ansehens und 
Vertrauens. Er war hier bekannt als ein äußerst fleißiger und zuverlässiger 
Geschäftsmann, vorsichtig zurückhaltend, aber von lauterer Wahrhaftigkeit, 
Geradheit und Schlichtheit, dazu ein wohlwollender und gerechter Vorgesetzter. 
1) Derselbe ist in Marienwerder geboren, wo sein Vater, Major a. D. Ernst 
v. Moeller, Landrentmeister war. Er besuchte das dortige Gymnasium und studirte sodann 
von 1852 bis 1855 in Halle und Berlin Rechtswissenschaft. Im Mai 1860 zum Gerichts- 
assessor ernannt, promovirte er im Juni 1860 bei der juristischen Fakultät in Berlin auf 
Grund einer Dissertation de jure fisci borussici. (Ob er damals mit dem Gedanken 
umging, sich der akademischen Laufbahn zu widmen, ist mir nicht bekannt; wohl aber erwog 
er diesen Plan später — ich meine 1869 — wobei er Staatsrecht als sein Lehrfach ins Auge 
faßte.) 1861 trat v. Moeller aus dem Justizdienste aus und zur allgemeinen Staats- 
verwaltung über. Als Regierungsassessor war er bei den Regierungen in Oppeln, Posen 
und Breslau thätig. Mit Beginn des Jahres 1867 trat er als Hilfsarbeiter in das Finanz- 
ministerium ein, dem er in der Etatsabteilung bis 1872 angehörte (Regierungsrat 1869, 
Geheimer Finanzrat 1870). Im Mai 1872 schied derselbe aus dem preußischen Staatsdienste 
und gehörte dann 9 Jahre lang als Kaiserl. Geh. Reg.-Rat, später Geh. Ober-Regierungs- 
rat dem Reichskanzler-Amt, späteren Reichsamt des Innern als vortragender Rat an. Da- 
neben wurde er 1877 zum ständigen Mitgliede des Patentamts und im Dezember 1877 
zum Vorsitzenden des Ober-Seeamts ernannt. 1881 Unterstaatssekretär im Handels- 
ministerium. 1884 Staatssekretär des Staatsrats. Vgl. Friedländer in der Allgemeinen 
deutschen Biographie, XXIII, S. 802, den Jahresbericht des Vereins für Gewerbefleiß 
für 1886, Nachruf in dem Zentral-Organ für die Interessen des Realschulwesens, Jahr- 
gang XIV, Nr. 18 vom 6. Mai 1886. 
Außer mehreren kleineren Abhandlungen, von denen ich nur anführen kann: „Die 
Anwendung des Patentgesetzes auf die chemische Industrie“ in „Die chemische Industrie“,
	        
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