Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Fünfter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1881-1900). (5)

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Die persönlichen Beziehungen Cramms zu Bismarck waren nur geringe, da der Reichs- 
kanzler in der Zeit, die der Bundesbevollmächtigte nach Berlin kam, sich meist in Friedrichsruh 
aufhielt, und auch wenn er in Berlin weilte, sich mehr und mehr zurückzog. 
6. Sachsen-Coburg und Gotha. 
Staatsminister Freiherr v. Seebach. 
(ef. Bd. IV. S. 168.) 
Aus dem Briefwechsel desselben mit seiner Tochter. 
Gotha, den 17. November 1884. 
An Frau v. Koethe. 
Hier hat der Sozialdemokrat Bock den deutsch-freisinnigen Kandidaten 
Barth mit einer Majorität von über 3000 Stimmen geschlagen, ein Ergebnis, 
das wohl hauptsächlich darin seinen Grund hat, daß ein großer Teil der 
Konservativen und gemäßigt Liberalen den ersteren für minder gefährlich als 
den letzteren gehalten und deshalb sich der Abstimmung enthalten oder für 
denselben gestimmt hat. Es entspricht dies der Auffassung Bismarcks, die ich 
ebenfalls teile, da ich nicht für unmöglich halte, daß sich in der sozialdemo- 
kratischen Partei eine Spaltung vollziehen und sich eine eigentliche Arbeiterpartei 
aus derselben herausbilden werde, die es für rätlicher halten wird, sich den 
auf die Verbesserung der Verhältnisse der arbeitenden Bevölkerung gerichteten 
reformatorischen Bestrebungen in der Regierung anzuschließen, als auf den 
Umsturz alles Bestehenden hinzuarbeiten. Von einem fanatischen Fortschritts- 
mann aber ist eine Sinnesänderung nie, und daher nur zu erwarten, daß er 
jede Gelegenheit wahrnehmen wird, um der Regierung Verlegenheiten zu be- 
reiten und ihre guten Absichten zu vereiteln. Mir ist unsere Wahl also noch 
lieber als die Eure. 
7. Waldeck und Vyrmont. 
Landesdirektor v. Saldern 
(geboren 9. August 1839). 
Johannes v. Saldern, geboren in Potsdam, studirte Jura und Cameralia in 
Heidelberg und Berlin, war Auskultator beim Kammergericht in Berlin, Referendar bei 
der Regierung in Liegnitz. 1868 wurde er Landrat seines heimatlichen Kreises Lauban 
in Schlesien und 1886 Königlich preußischer Landesdirektor der Fürstentümer Waldeck und 
Pyrmont. Gleichzeitig trat er als waldeckscher Bevollmächtigter in den Bundesrat ein. 
Im März 1887 schloß er als Vertreter des Fürsten von Waldeck den dritten Accessions-= 
vertrag mit Preußen ab.
	        
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