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Sozialdemokratie. In der Sitzung vom 4. Februar 1886 stimmte
der Bundesrat dem vom Reichskanzler um den Anfang Februar 1886 ihm
vorgelegten Antrag Preußens, betreffend die Verlängerung des Sozialistengesetzes,1)
zu, ebenso den vom Reichskanzler im September 1885 und Mai 18862) vor-
gelegten Anträgen Preußens und Hamburgs, betreffend die einjährige Verlängerung
des kleinen Belagerungszustandes in verschiedenen preußischen und hamburgischen
Ortschaften unter Neueinbeziehung der Stadt Spremberg.
Geistiges Eigentum. Patentgesetz. Im Juni 1886 3) ging dem
Bundesrat seitens des Reichskanzlers nachstehende Mitteilung zu:
„Die Bestimmungen des Patentgesetzes haben in den beteiligten Kreisen
schon seit einigen Jahren zu Erörterungen in betreff ihrer Revisionsbedürftigkeit
Anlaß gegeben. In neuester Zeit hat der Verein deutscher Ingenieure eine
Anzahl von Abänderungsvorschlägen eingereicht und dabei den Antrag gestellt,
diese Vorschläge, sofern sie nicht ohne weiteres für geeignet erachtet würden,
die Grundlage für eine Revision des Gesetzes abzugeben, in einer Versammlung
von Sachverständigen unter amtlicher Leitung prüfen zu lassen. Auch der
Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands hat
mit zum Teil abweichenden Abänderungsvorschlägen einen gleichen Antrag gestellt.“
— Eine besondere Anlage enthält diese Abänderungsvorschläge. „Dieselben
sind zunächst an zuständiger Stelle in nähere Erörterung gezogen und namentlich
von dem Präsidenten des Patentamts in eingehender Beratung mit einzelnen
Mitgliedern des Patentamts geprüft worden. Nach dem Ergebnis dieser
durch die Berufsgenossenschaften. Schreiben vom Oktober 1885; 5. den revidirten Ent-
wurf eines Unfallversicherungsgesetzes für die landwirtschaftlichen Arbeiter. Schreiben vom
November 1885; 6. die Bildung einer Berufsgenossenschaft für Weinkellereibetriebe auf
Grund des Unfallversicherungsgesetzes. Schreiben ca. Januar 1886; 7. den Geschäftsbericht
des Reichsversicherungsamts für die Zeit bis Ende 1885. Schreiben ca. Anfang Februar
1886; 8. die Wahl von je zwei nichtständigen Mitgliedern des Reichsversicherungsamtes.
Schreiben vom März 1886, „Nat.-Ztg.“ Nr. 177 v. 16. 3. 86; 9. die Bildung von
Berufsgenossenschaften auf Grund des Gesetzes über die Ausdehnung der Kranken= und
Unsallversicherung. Schreiben vom März 1886; 10. die Ausdehnung der Unfallversicherungs-
pflicht der Bauarbeiter auf Schreiner-, Einsetzer-, Schlosser= und Anschlägerarbeiten.
Schreiben vom April 1886; 11. die Inkraftsetzung des Gesetzes über die Ausdehnung der
Unfall= und Krankenversicherung vom 28. Mai 1885. Schreiben vom Juni 1886, „Nat.=
Ztg.“ Nr. 377 v. 19. 6. 86, „Nordd. Allg. Ztg.“ Nr. 279 v. 19. 6. 86; 12. die Bildung
zweier Schiedsgerichte für die norddeutsche Binnenschiffahrtsgenossenschaft. Schreiben vom
Juli 1886, „Nat.-Ztg.“ Nr. 405 v. 4. 7. 86.
1) In Kohls Bismarck-Regesten übersehen.
2) In Kohls Bismarck-Regesten übersehen.
3) In Kohls Bismarck-Regesten übersehen. „Nordd. Allg. Ztg.“ Nr. 302 v. 2. 7.
86 und Nr. 374 v. 13. 8. 86 (Fragen für die Sachverständigen) und wegen der Aus-
fübrung des Bundesratsbeschlusses, „Nat.-Ztg.“ Nr. 423 und 431 v. 15. und 20. 7. 86.