dort wohl in noch manch andrer Beziehung Konfusion herrschen. Der Zu—
stand ist ja aber auch ein furchtbar trauriger, von dem man nur wünschen
kann, daß ihm durch die Erlösung des armen Kaisers ein baldiges Ziel ge-
setzt werde.
Gotha, 4. März 1889.
An Frau Wanda v. Keethe.
Oberst Schrabisch, der den Herzog nach Berlin begleitet hatte, ist von
dort als General zurückgekommen. Der Zopf — daß einem Herzog kein
General als Adjutant gestellt werden könne — wäre somit nun auch ab-
geschnitten.
Friedrichsroda, 9. Oktober 1889.
An Frau Wanda v. Koethe.
Mit dem Besuch des Zaren scheint es ja nun Ernst zu werden; ich bin
begierig, wie sich die Bevölkerung ihm gegenüber verhalten wird, und freue
mich für Euch, daß er gerade jetzt kommt, wo Ihr die interessante Zeit mit-
erleben werden werdet.
5. Schwarzburg-MRudolstadt.
Staatsminister v. Starcki)
(geboren 16. November 1835).
Da die Vertretung des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt, ebenso wie
die der meisten andern Staaten Thüringens seit Jahren von dem ständig in
Berlin anwesenden Stellvertreter, dem Großherzoglich sächsischen Wirklichen
Geheimen Rat Dr. v. Heerwart besorgt wird, so ist über die Thätigkeit der
leitenden Minister dieser Staaten im Bundesrat wenig zu berichten.
1) Geboren zu Cassel, Ausbildung auf dem Gymnasium daselbst und Studium
der Rechte auf den Universitäten Marburg und Heidelberg in den Jahren 1854—1857.
1858 in den kurhessischen Staatsdienst eingetreten, 1863 zum Oberfinanz-Assessor ernannt
und bei verschiedenen Oberbehörden sowie im Finanzministerium beschäftigt, bis er mit Auf-
hebung der hessischen Verwaltungseinrichtungen 1867 als Assessor zu der Königl. Regierung
in Cassel übertrat. Von November 1870 bis Mai 1872 verwaltete er das Landratsamt
im Kreise Marburg, wurde 1873 dem Oberpräsidium in Cassel als Hilfsarbeiter über-
wiesen und blieb daselbst, auch nach seiner 1874 erfolgten Ernennung zum Regierungsrat
unter den Oberpräsidenten v. Bodelschwingh, Frhr. v. Ende und Graf zu Eulenburg
bis Oktober 1886. Zu dieser Zeit wurde er zum Ober-Regierungsrat in Frankfurt a. O.
und zum Stellvertreter des Regierungspräsidenten ernannt. Im Frühjahr 1888 erfolgte
seine Berufung als Staatsminister des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt und damit
sein Eintritt als Bevollmächtigter dieses Staates in den Bundesrat.