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Was ich dazu erhoffe, ist, daß Euer Durchlaucht es von mir glauben
werden, wie die Gründe meines Scheidens aus dem Anmte ferne liegen der
sogenannten Machtfrage zwischen mir und dem kommandirenden General dahier,
welche Frage es für meine Gesinnung gar nicht giebt, die aber meiner pflicht-
gebotenen Bewachung des verfassungsmäßigen Rechts seither unterlegt worden
ist als Motiv von der preußischen Militärpartei in ihrem auch nach bester
Ueberzeugung unternommenen Angriff auf das Recht.
In Wahrheit bin ich es mir und der Sache selbst schuldig gewesen, das
Amt des württembergischen Kriegsministers niederzulegen, jetzt, wo die eigene
Militärverwaltung Württembergs, gerechtfertigt und notwendig zu den Zeiten
von Versailles damals anno 70 — heute als entbehrlich und überflüssig immer
mehr erscheint, — ihre Behauptung fernerhin des höheren Zweckes entbehrt
und sie als Selbstzweck ebenso zu verwerfen ist wie ihre Fortführung zum
Schein nur als gemeinschädlich in jeder Hinsicht, politisch, militärisch und
moralisch und schon durch die bloße Unwahrheit darin.
Gott segne Eure Durchlaucht zum großen Werke zum Heile Deutschlands
und der Welt und lasse Sie dessen froh sein in dem eigenen Bewußtsein und
in dem beglückenden Kreise der Ihrigen.
Euer Durchlaucht treuest ergebener
v. Suckow
Generallieutenant z. D. und Staatsminister a. D.
5. Saden.
Staatsminister Turban
(ef. Bd. III S. 205)
(gestorben am 12. Juni 1898).
Präsident des Ministeriums des Großherzoglichen Hauses und
der Justiz Dr. v. Grimm
(ef. Bd. III S. 280)
(gestorben im März 1898).
6. Meckhlenburg-Strelitz.
Minister des Auswärtigen Graf v. Bassewitz
(ef. Bd. II S. 199).
Brief Bismarcks an den Staatsminister Grafen v. Bassewitz:1)
Berlin, den 6. Januar 1885.
Verehrter Freund und Kollege.
Der durch die Zeitungen gemeldete bedauerliche Tod des Reichstagsabgeordneten
Freiherrn von Maltzahn-Markhagen macht eine Neuwahl im 4. Mecklenburgischen
1) Aus Kohls Bismarck-Jahrb. Bd. VI S. 230.