Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Fünfter Band. Der Bundesrat des Deutschen Reichs (1881-1900). (5)

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ihm zu kommen, und, als Herr v. Caprivi diesem Wunsche entsprach, mit ihm 
eine lange Unterredung hatte,!) infolge deren dann das Abschiedsgesuch gegen 
ein Entlassungsgesuch ausgetauscht wurde. 
Die Verabschiedung des Chefs der Admiralität wurde von dem Marine— 
Verordnungsblatt durch folgende Ordre vom 5. Juli 1888 bekannt gemacht: 
„Ich glaube Mich der Bewilligung Ihres Mir unter dem 26. v. Mts. 
vorgetragenen Gesuches nicht entziehen zu dürfen, da organisatorische Ver- 
änderungen in dem Oberkommando und in der Verwaltung der Marine, welche 
Ich in nächster Zeit eintreten zu lassen beabsichtige, Ihre bisherige Stellung so 
wesentlich verändern werden, daß Ich Ihr ferneres Verbleiben in derselben 
nicht würde beanspruchen können. Ich entspreche daher Ihrem Gesuche, indem 
Ich Sie hierdurch unter Entbindung von der Stellung als Chef der Admiralität 
mit der gesetzlichen Pension zur Disposition stelle. Zugleich bestimme Ich in- 
des, daß Sie in dem Verhältnis à la Suite der Armee auch ferner verbleiben 
und hoffe, daß sich schon in nächster Zeit Gelegenheit finden wird, Ihnen eine 
Ihrem Range entsprechende Kommandostelle in derselben zu übertragen, wie Ich 
dies im Interesse der Armee, zu deren ausgezeichnetsten Generalen Ich Sie mit 
vollster Ueberzeugung zähle, dringend wünsche. Bei Ihrem Scheiden von der 
Marine aber spreche Ich Ihnen für die derselben geleisteten sehr hervorragenden 
Dienste aus warmem Herzen Meinen Dank aus, dem Ich durch die Verleihung 
des anbei erfolgenden Großkreuzes des Roten Adler-Ordens mit Eichenlaub noch 
besonderen Ausdruck zu geben wünsche. Sie haben in den fünf Jahren Ihrer 
Kommandoführung die Fortentwicklung der Marine in hohem Grade gefördert 
— Sie haben ihre Organisation mit nicht genug anzuerkennender persönlicher 
Hingabe durch Instruktionen und Bestimmungen vervollständigt, die ein an- 
dauernder Schatz für die Marine bleiben werden, wobei Ich Ihrer hohen Ver- 
dienste um die Förderung des zu immer höherer Bedeutung gelangenden Tor- 
pedowesens noch besonders gedenke — Sie haben es verstanden, Ihr militärisches 
Wissen und Können dem Offiziercorps der Marine in hohem Grade nutzbar 
zu machen und Sie haben wahrhaft wohlthätig auf den Kernpunkt aller mili- 
tärischen Dinge — auf den Sinn des Offiziercorps — gewirkt. Das sichert 
Ihrem Namen für alle Zeiten eine Ehrenstelle in der Geschichte der 
Marine."“ 
1) In Kohls Bismarck-Regesten übersehen. Auch nach den Zeugnissen Stosch’ stand 
sich Caprivi gut mit dem Reichskanzler. Stosch selbst urteilt in einem Briefe vom Jahre 1885 
über Caprivi: „Caprivi hat etwas viel Drang, sich geltend zu machen, und da er nun doch 
nicht hinreichend orientirt ist, macht er nicht alles richtig, aber er wird immer und überall 
von dem Streben geleitet, Gutes zu leisten; er steht den Dingen thatkräftig und objektiv 
gegenüber; da muß sein Wirken schließlich segensreich für die Marine werden; um so mehr, 
als ihm von allen Seiten die Geldmittel gewährt werden." (Vize-Admiral Batsch. Er- 
innerungen an Stosch; im November-Heft der „Deutschen Revue“ 1896.)
	        
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