Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Zweiter Band. Der Bundesrat des Zollvereins (1868-1870) und der Bundesrat des Deutschen Reichs (1871-1873). (2)

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Anschluß des Konzeptprotololls und mit meinem Votum dem Kriegsminister 
v. Suckow mit. Mit Wiedenmann ging ich abends noch zu Beyer; müde und 
unzufrieden begab ich mich zur Ruhe. 
4. November: 9 Uhr zu Weyland gefahren und mit diesem Rücksprache 
wegen Zurücknahme des Separatvotums genommen; er war aber nicht damit 
einverstanden; ich erklärte ihm, daß ich es von dem Wortlaut des bayerischen 
Votums abhängig machen werde. Im Ministerium erhielt ich von Hauptmann 
v. Brauchitsch die Zusage, daß mein Votum (das bereits metallographirt war) 
nicht offiziell ausgegeben werde und selbst niemand privatim mitgeteilt werde, 
ehe ich nicht das bayerische Votum gelesen und mich erklärt hätte, ob ich das 
meinige nicht zurückziehen wolle. Hierauf ging ich zu Thilo, der mit mir ganz 
einverstanden war. Minister Mittnacht ersuchte mich heute, den Platz in der 
Bundesratssitzung Herrn v. Spitzemberg zu überlassen. Ich setzte ihm meine 
Absicht auseinander, das Separatvotum zurückzuziehen. 
In der Reichstagssitzung wurde lebhaft über den Reichskriegsschatz debattirt. 
Im Leipziger--Garten traf ich um ½4 Uhr verabredetermaßen Weyland und 
Thilo; ich erfuhr, daß Weyland bereits im Besitz meines metallographirten 
Votums ist, daß er dem Generallieutenant Klotz erklärt hat, er könne seine 
Zustimmung nicht dazu geben, daß ich das Votum zurückziehe. Ich versuchte 
vergeblich, ihn zu bewegen, seine Erklärung zurückzunehmen, d. h. ein selbstän- 
diges Votum abzugeben. 
Um 9 Uhr ging ich zu Bismarck in verdrießlicher Stimmung, die sich aber 
bald hob; ich sprach mit dem Prinzen Wilhelm von Baden, Prinzen Hohenlohe- 
Langenburg, Fabrice, Neumayr. Die Fürstin und seine Tochter waren nicht 
anwesend wegen Trauer um den Großvater. 
5. November: Generallieutenant Klotz gebeten, mich von dem Eintreffen 
des bayerischen Votums gleich zu benachrichtigen, indem ich mir bis dahin die 
Zurückziehung des meinigen vorbehalte. 
Mittnacht war der Ansicht, ich solle bei meinem Votum beharren. Auf 
ein Telegramm an den Kriegsminister v. Suckow erhielt ich zur Antwort: 
„Beharren Sie bei Ihrem Votum, Brief unterwegs.“ Ich war froh, daß mein 
Votum nicht verworfen wurde. « 
8. November: Reichstagssitzung. Mecklenburgische Verfassungsfrage. Bebel 
wurde das Wort entzogen, Lasker sprach ausgezeichnet, ebenso Simson. 
2 Uhr Bundesratssitzung, von der ich aber zurücktrat, da Spitzemberg 
auch zugegen war. Die Bevollmächtigten gingen nachher noch in den Reichstag 
zur Verhandlung über die Unterstützung für Kriegsleistung. 
9. November: 10 Uhr Kommissionssitzung für den Militäretat. Lasker, 
Richter, Hoverbeck, Hölder, Forckenbeck stellten eine Reihe von Fragen, welche 
Karczewski und Glogau entweder nicht beantworten konnten oder wollten; denn 
ihre Antworten waren ausweichend. oder nichtssagend.
	        
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