Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Zweiter Band. Der Bundesrat des Zollvereins (1868-1870) und der Bundesrat des Deutschen Reichs (1871-1873). (2)

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bei welchem er beglaubigt ist". Während der politisch tiefbewegten Zeit des 
Verfalls des Deutschen Bundes und der Neuerrichtung des Deutschen Reichs, 
während welcher er den badischen Gesandtschaftsposten in Berlin innehatte, hat 
er, durchdrungen von der Liebe für die deutsche Nation und im Glauben an 
deren Größe, stets die Bildung eines kraftvollen deutschen Einheitsstaats erhofft. 
Gleich nach der Beendigung des Krieges im Jahre 1866 schreibt er: „Die 
Errungenschaften des Krieges können der Unterbau sein für eine neue glückliche 
Staatsordnung in Deutschland, wenn die gelegten Keime einen günstigen Boden 
und die weiter nötige Pflege finden. Wir haben vor allem gewonnen die 
lebendige Einsicht von der Schwäche kleinstaatlicher Zustände, namentlich der 
Unzulänglichkeit eines an Zahl selbst überlegenen Agglomerats militärischer 
Kräfte gegenüber einem einheitlich geführten, mit Entschlossenheit vorgehenden 
Gegner — gewonnen nicht im Unterliegen gegen einen äußeren Feind, dessen 
Sieg sofort ein gleicher Verlust für das ganze Deutschland war, sondern in 
einem inneren Kampfe um die Formen unserer eigenen Entwicklung. Wir 
haben gewonnen einen freien Blick auf eine Bahn nach dem höchsten Ziel 
möglichster Entfaltung deutschen Geistes und deutscher Kraft im Innern und 
nach Außen." 
Der Weg zu dieser Machtentfaltung der deutschen Nation war für ihn 
eine möglichst baldige und feste Vereinigung der deutschen Südstaaten mit dem 
Norden, der er stets das Wort redete. 
Mit Eifer verfolgte er die Vorgänge in der preußischen Kammer und im 
Norddeutschen Bundestag und insbesondere das Auftreten des damaligen Grafen 
Bismarck; so berichtet er unterm 8. Februar 1868 über die Vorgänge im 
preußischen Landtage im Februar 1868: 
„Graf Bismarck war in der Donnerstagssitzung in einem Grade innerlich 
aufgeregt, wie selten noch, und wenn er dennoch in seinen Antworten ruhig 
blieb und sich zu beherrschen wußte, so war doch unverkennbar die innere Be- 
wegung und der Aerger über die geringe Willfährigkeit der konservativen Partei 
darum nur desto größer. 
„So wie die Stellung des Ministeriums zu den Parteien der Kammer 
augenblicklich sich befindet, kann dieselbe auf die Dauer nicht bleiben, und man 
fragt sich mit Recht, wohin wird dies in weiterer Entwicklung führen? 
„Wird der Königliche Ministerpräsident aus eigener Wahl oder notgedrungen 
zur Ausführung des eventuell in Aussicht gestellten Programms schreiten, sich 
eine zuverlässige Kammermajorität außerhalb der vorzugsweise gouvernementalen 
und konservativen Partei zu schaffen, wird er den Versuch machen, sich neben 
der gemäßigt konservativen auf die freikonservative und nationalliberale Fraktion 
zu stützen? 
„Biele halten dies nicht für unwahrscheinlich und betrachten es als die fast 
notwendige Folge der in neuerer Zeit wiederholt zu Tage getretenen Divergenzen
	        
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