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der Retter des hannoverschen Staatsschatzes Herr v. Klenk, der alte Albrecht,
den ich nach der Annexion zu Hannover selbst im Jahre 1867 wiedersah und
dem dabei die hellen Thränen vor Bewegung über die Wangen liefen; „Onkelt
Bode von Kassel; Schellenberg aus Wiesbaden; Mettenius aus Frankfurt; von
den Darmstädtern der großdeutsche Max v. Biegeleben, der vielseitige Ewald, Hof-
mann, später Reichskanzler-Amts-Präsident, und Göring; ferner Thon von Weimar;
die Mecklenburger Oldenburg, Müller, v. Oertzen; die Hanseaten Krüger, Curtius,
Kirchenpauer und der Shakespeare-Uebersetzer Otto Gildemeister aus Bremen.
„Was meine Vorgesetzten betrifft, so durfte ich mich von 1862—1864 des
vollen Vertrauens des Staatsrats Sigel erfreuen, der freilich die handels-
politischen Verhandlungen, ihre Anforderungen und Schmerzen aus seiner eigenen
Vergangenheit am besten kannte. Auch sein Nachfolger, der Staatsminister der
Finanzen Renner, hat mich ziemlich frei gewähren lassen, was ich vielleicht zu
einem Teil der ausdauernden Unterstützung durch den Ministerialreferenten
Plieninger in Rechnung bringen darf. Von den Ministern der auswärtigen
Angelegenheiten hat Varnbüler mir die präzisesten Instruktionen gegeben; das,
was erreicht werden sollte, wurde bestimmt bezeichnet, dagegen hinsichtlich der
Wege, dahin zu gelangen, alle Freiheit gelassen. An Mittnacht habe ich zu
rühmen, daß er sich sorgfältig zu orientiren stets bemüht war und durch seine
Abstimmungen im Bundesrat meine Erklärungen in den Ausschüssen immer
gedeckt und gerechtfertigt hat, auch außerdem in entscheidenden Momenten meines
Lebens für mich eingestanden ist. Diese Vorgesetzten alle haben mir viel Wohl-
wollen bewiesen.
„Gewiß, wer so lange wie ich Gelegenheit hatte, den Organen der Reichs-
regierung und -Gesetzgebung nahe zu stehen, wem es vergönnt war, gewisser-
maßen den Werdeprozeß des neuen Deutschen Reichs in nächster Nähe zu ver-
folgen, der kann schließlich nicht ohne warme Sympathie für diese längstersehnte
Einigung Deutschlands in die Heimat zurückkehren; er wird nie zum Partiku-
laristen werden.
„Den größeren Teil der Wanderjahre im Sinne Goethes habe ich indessen
allerdings in Stuttgart selbst verlebt. Am 9. August 1862 habe ich zum
erstenmal an einer Geheimenratssitzung persönlich teilgenommen; am 31. Oktober
1867 stand ich Varnbüler in der Kammer der Abgeordneten zur Seite bei
dessen Duell mit Moriz Mohl anläßlich der neuen Zollvereinsverträge vom
Juli gleichen Jahres. Vom 7. März bis 27. Mai 1865 aber dauerten ins-
besondere die Verhandlungen mit den schweizerischen Bevollmächtigten Heer,
Stähelin-Brunner und Hirzel-Lampe wegen des Abschlusses eines Handels-
vertrags, deren Ergebnis darauf von Preußen und anderen norddeutschen Re-
gierungen in Frage gestellt wurde, bis wir schließlich am 9. Juni 1869 in
der Sitzung des Zollparlaments durch den Referenten Dr. Schleiden doch eine
schöne Genugthuung erhielten."“