Full text: Fürst Bismarck und der Bundesrat. Zweiter Band. Der Bundesrat des Zollvereins (1868-1870) und der Bundesrat des Deutschen Reichs (1871-1873). (2)

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begrüßte; ich sagte ihm: „Wir Süddeutsche sind jetzt im Himmel, Preußen hat 
das Opfer gebracht;“ er sagte: „Ja, aber ein notwendiges.“ 
r*. 
Im Herbst 1876 nahm der Kaiser die Inspizierung des württembergischen 
Armeecorps zum erstenmal persönlich vor, und es wurden ihm dabei von der 
Bevölkerung begeisterte Huldigungen dargebracht. Von dort nach Baden-Baden 
gekommen, ging er in einer Abendgesellschaft bei der Kaiserin an allen anderen 
vorüber auf Suckow zu und sagte zu demselben, indem er ihm herzlich die 
Hand gab: „Was Sie gesät haben, das habe ich jetzt geerntet, ich danke Ihnen."“ 
* 
Von Bismarck erhielt Suckow auf die Mitteilung, daß er den Abschied 
genommen, folgendes Schreiben::) 
Varzin, den 21. September 1874. 
Ew. Excellenz Schreiben vom 15. dieses Monats habe ich die Ehre ge- 
habt, mit verbindlichem Dank zu erhalten. Von dem Inhalt desselben habe ich 
nicht Kenntnis nehmen können, ohne das Gefühl des Bedauerns über die Be- 
endigung unseres gemeinsamen Wirkens, aus welchem Sie die Erinnerung mit- 
nehmen werden, persönlich einen hervorragenden Anteil an der Herstellung des 
Reichs genommen zu haben. Zu dauerndem Dank fühle ich mich Ew. Excellenz 
besonders für die Unterstützung verpflichtet, welche Sie mir in der entscheidenden 
Zeit der Versailler Verhandlungen gewährten; und die Dienste, welche Ew. 
Excellenz damals der deutschen Sache geleistet haben, werden in der Geschichte 
unvergessen sein. v. Bismarck. 
Geheimer Legationsrat Graf Urkull2) 
(geboren 3. Dezember 1828) 
war im Jahre 1873 nur vom Mai bis Juni stellvertretender Bevollmächtigter zum 
Bundesrat. Seine kurze und aushülfsweise Wirksamkeit daselbst erfolgte aus Anlaß des 
Erlasses des Reichs-Eisenbahngesetzes, und sie blieb auf diesen Gegenstand beschränkt. 
Graf Uxkull kam in Beziehungen zu dem Fürsten Bismarck durch seine 
1) Bisher unveröffentlicht. 
2) August Graf Uxkull-Gyllenband, Königlich württembergischer Kammerherr, Ge- 
heimer Rat a. D., Nittergutsbesitzer, wohnhaft in Stuttgart, geboren zu Neuenstadt am Kocher, 
lutherisch, besuchte das Gymnasium zu Stuttgart, studirte Rechtswissenschaft auf den Uni- 
versitäten Tübingen und Heidelberg, nach Bestehung der Staatsprüfungen im Justizdienst, 
dann Legationssekretär bei der württembergischen Gesandtschaft in Berlin, 1866 Legationsrat, 
1870 Geheimer Legationsrat, 1874 Staatsrat und Ministerialdirektor im Ministerium der 
auswärtigen Angelegenheiten, 1879 zugleich Direktor des Geheimen Haus= und Staatsarchivs, 
1889 Geheimer Rat, 1892 in den Ruhestand getreten, 1870—1876 ritterschaftlicher Abgeordneter 
in der zweiten Kammer des württembergischen Landtags, 1871 März bis Mai württembergischer 
Bevollmächtigter bei den Friedensverhandlungen mit Frankreich in Brüssel, unterzeichnete 
in Berlin den Beitritt Württembergs zum deutsch-französischen Friedensvertrage, 1871 Juni 
bis Dezember Kaiserlicher Bevollmächtigter für die in Frankfurt geführten, am 11. Dezember 
abgeschlossenen Verhandlungen über die Zusatzkonvention zum Friedensvertrage mit Frankreich.
	        
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